Vielsagendes Verstummen
Was hört man von der Terrormiliz "Islamischer Staat“ (IS)? Immer weniger - aber je spärlicher die Informationen aus dem selbst ernannten Kalifat sind, desto mehr Rückschlüsse erlaubt das über seinen zunehmend desaströsen Zustand. Zu diesem Schluss kommt das Zentrum für Terrorismusbekämpfung an der US-Militärakademie West Point in einer neuen Studie.
Noch vor einem Jahr lief die Propagandamaschinerie der ultraradikalen Fundamentalisten auf Hochtouren: Bis zu 700 Fotos und Videos veröffentlichte der IS pro Monat in diversen sozialen Netzwerken - nicht nur über grausige Hinrichtungen und militärische Operationen, sondern auch über die angeblichen Erfolge islamischer Regierungsführung. Inzwischen ist die Zahl der Beiträge auf unter 200 pro Monat gesunken. Berichtet wird hauptsächlich über Kämpfe und die Exekution mutmaßlicher Spione aus den eigenen Reihen, über den "Staat“ des IS hingegen praktisch nicht mehr.
Das deutet darauf hin, dass die Terrormiliz durch die Luftangriffe der Anti-IS-Koalition so stark unter Druck ist, dass keine Zeit für Propaganda bleibt, zudem von internen Konflikten zerrissen wird und immer weniger Kraft zur Aufrechterhaltung ihrer pseudo-Staatlichkeit hat. Entwarnung gibt Westpoint deswegen aber noch lange nicht: Der IS werde weiterhin versuchen, "diejenigen, die gegen seine Weltsicht sind, zu terrorisieren und zu bedrohen“, heißt es in der Studie.