Björn Hoecke, Co-Vorsitzender und Spitzenkandidat der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD), hält eine Rede während der letzten Wahlkampfveranstaltung der Partei für die bevorstehende Thüringen-Landtagswahl am 31. August 2024 in Erfurt, Ostdeutschland.
Deutschland

Jung, ostdeutsch, rechts

Die AfD feiert bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen historische Erfolge – besonders bei Jungwähler:innen.
Eva  Sager

Von Eva Sager

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Das mit der „woken“ Generation Z hat sich noch nicht bis nach Ostdeutschland durchgesprochen. Ginge es nämlich nach den 18- bis 24-Jährigen in Thüringen und Sachsen, dann würde dort fortan die Alternative für Deutschland (AfD) regieren. Der Verfassungsschutz stuft die beiden Landesverbände als „gesichert rechtsextremistisch“ ein, bei den ostdeutschen Jungwähler:innen belegt die Partei trotzdem den ersten Platz. Was ist da passiert? Und was hat TikTok damit zu tun?

Im Bundesland Sachsen erreichte die AfD bei den 18- bis 24-Jährigen 30 Prozent, in Thüringen sogar 39 Prozent. Auch bei den unter 60-Jährigen schnitt die AfD besser ab als bei den über 60-Jährigen. 

Ein Grund dafür: Die starke Präsenz der AfD auf Social Media, besonders auf TikTok. Der Politikberater Johannes Hillje untersuchte das Auftreten der deutschen Parteien auf unterschiedlichen Plattformen. Das Ergebnis: TikTok-Videos des offiziellen Kanals der AfD-Bundestagsfraktion kamen zwischen Januar 2022 und Dezember 2023 im Schnitt auf 430.000 Impressionen pro Video. Impressionen geben an, wie häufig der Inhalt Nutzer:innen angezeigt wurde. Die Freie Demokratische Partei (FDP) erreichte vergleichsweise nur rund 53.000, die restlichen Parteien noch weniger. 

„Es mangelt den anderen Parteien an einer effektiven Social-Media-Kommunikation auf Basis demokratischer Emotionen“, so Hillje gegenüber ZDFheute

Mit dem Erfolg auf Social Media ist eine Art Normalisierung der Partei eingetreten. Schon früh hat die AfD begonnen Influencer:innen aufzubauen, um Reichweite für ihre Themen zu generieren. Die funktionieren auf Social Media auch deutlich besser als die herkömmlichen SPD- und CDU-Themen. Von der befürchteten Einschränkung der Meinungsfreiheit bis hin zur angeblichen „Überfremdung“, man spielt mit der Angst. Dazu kommt die Selbstinszenierung als „Anti-System-Partei“, meistens besonders kämpferisch und volksnah. 

Das zieht. Bei Jugendlichen offenbar besser, als viele glauben wollten. 

Eva  Sager

Eva Sager

seit November 2023 im Digitalteam. Schreibt über Gesellschaft und Gegenwart.