Welcher Staat ist das?
Er ist Atommacht, verfügt über einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat und hat seit 1952 dasselbe Staatsoberhaupt. Demnächst grenzt er im Norden an Schottland. Demnächst? Nun ja, wenn das Referendum am Donnerstag dieser Woche mit Ja endet und Schottland ein unabhängiger Staat wird, dann bleibt das übrig, was man auf der Karte sieht: das neue, verkleinerte Großbritannien. Mit 5,3 Millionen Einwohnern und 78.000 Quadratkilometern weniger und ohne Ben Nevis, der mit 1344 Metern immer als höchster Berg des Vereinigten Königreichs galt - er liegt nämlich auch in Schottland. Zurück bliebe ein britischer Premier mit - nach eigenen Angaben - "gebrochenem Herzen.
Dass der konservative Regierungschef David Cameron nicht bereits früher auf dieses Herz gehört hat, wird ihm inzwischen auch parteiintern übel genommen. "Bis vor einer Woche hat sich keiner hier um das schottische Referendum gekümmert, obwohl es die wichtigste Herausforderung für das Vereinigte Königreich in den vergangenen 300 Jahren darstellt, sagt Tory-Parlamentarier Rory Stewart. Der Abgeordnete mit schottischen Wurzeln ist durch sein Buch "So weit die Knie tragen über seinen Fußmarsch quer durch Afghanistan im Jahr 2002 bekannt geworden, wird von Cameron immer wieder auf heikle diplomatische Missionen - etwa in den Irak - entsandt und sitzt seit 2010 für einen Bezirk an der möglicherweise künftigen Außengrenze Englands im Unterhaus: "Es gibt keinen Zweifel darüber, dass die Engländer die Schotten brauchen, so Stewart: "Ohne sie wären wir doch unausstehlich.
Tessa Syzszkowitz, London