Wie können diese drei Männer Donald Trump schaden?
Die Sache ist kompliziert: Seit mehr als fünf Monaten ermittelt Robert Mueller mit seinem Team nun schon in einer Sache, die meist unter dem Schlagwort "Russland-Affäre" zusammengefasst wird. Er soll aufklären, ob es illegale Kontakte, Absprachen oder Beeinflussungen des russischen Staatsapparates im vergangenen US-Wahlkampf gab. Am Montag trafen die ersten Anklagen ein: Sie betreffen Paul Manafort (Donald Trumps ehemaligen und während der Kampagne entlassenen Wahlkampfleiter, sh. Bild), Rick Gates (einen Geschäftspartner Paul Manaforts) und George Papadopoulos (einen wenig bekannten Politikberater, der für Trumps außenpolitisches Team angeheuert wurde).
Was das Ganze noch komplizierter macht: Bislang haben nur wenige der gesicherten Fakten in der "Russland-Affäre" direkt mit Trump zu tun – auch wenn meist davon die Rede ist, dass sie den US-Präsidenten den Job kosten könnte. Das gilt auch für die jetzigen Anklagen: Manafort und Gates sollen über Jahre hinweg – und lange vor ihrem Engagement im Wahlkampf – ukrainische und russische Gelder dubiosen Ursprungs gewaschen haben. Außerdem sollen sie nicht korrekt angegeben haben, im Dienst ausländischer Regierungen zu stehen -in den USA gelten strenge Offenlegungspflichten. Das alles wäre illegal, aber ihr Problem und noch lange nicht das des US-Präsidenten.
Bleibt George Papadopoulos – aus mehreren Gründen die interessanteste Figur in Muellers Anklagen. Er dürfte sich mit russischen Kontaktleuten getroffen haben, weswegen er aber nicht angeklagt ist. Sein Problem ist, dass er das FBI über diese Kontakte – die nach derzeitigem Stand nicht einmal illegal gewesen sein dürften – bei einer ersten Einvernahme im Jänner belogen hat. Er gestand das alles bereits im Sommer und arbeitet nach Medienberichten seither mit den Ermittlern zusammen.
Die Botschaft ist klar: Das ist erst der Anfang. Über Monate wurde geheim gehalten, dass Papadopoulos dem FBI zuliefert, um seine Strafe zu mildern. Wer in dieser Zeit mit ihm gesprochen hat, kann wohl davon ausgehen, dass Mueller einen Mitschnitt dieses Gesprächs besitzt. Das Ziel dürfte sein, unter Trumps Getreuen Unruhe zu erzeugen.
Konservative US-Kommentatoren forderten Mueller bereits auf, zurückzutreten. Zwei ehemalige republikanische Juristen des Weißen Hauses empfahlen dem Präsidenten wiederum, jedem in der Russland-Affäre Angeklagten einfach eine Vorab-Begnadigung zu versprechen, um die Untersuchung zu sabotieren. Beides läge in seiner Macht. Die Frage eines US-Reporters, ob er darüber nachdenke, ließ Trump vorerst unbeantwortet.
Bild: Paul Manafort