Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) mit Chatbubbles
Ballhausplatz 36

Andrea Mayer: Mindestlohn „Schritt in Richtung Kollektivvertrag“

Auf ein Konzert freut sich Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer im August besonders. Und: Auf Kollektivverträge in Bundesmuseen.

Drucken

Schriftgröße

Wahlen sind der Höhepunkt der Demokratie. Für Politiker sind sie mit Postenwechsel verbunden – oder sogar mit Arbeitslosigkeit.

Eine muss sich jedoch weniger sorgen. Es geht um die Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne). Es ist unwahrscheinlich, dass die Grünen die Kulturagenden in der Regierung behalten können. Ohne Job bleibt die 62-Jährige trotzdem nicht: Mayer gilt als enge Vertraute von Bundespräsidenten Alexander van der Bellen. Sie war die erste Kabinettsdirektorin eines Bundespräsidenten. 

Nachdem Ulrike Lunacek 2020 als Kunst-und Kulturstaatssekretärin zurücktrat, sprang Mayer als Nachfolgerin ein. Dafür wurde sie als Kabinettsdirektorin freigestellt. Doch 2022 verlängerte die Hofburg ihren Vertrag, „da immer von einer Zusammenarbeit bis 2029, dem Ende der Amtszeit von Bundespräsidenten van der Bellen ausgegangen wurde.“

In der Kulturbranche ist sie gut vernetzt, so gelang ihr etwa auch die Umsetzung einer Bundesmuseen-Card (99 Euro im Jahr, unlimitierte Besuche). Bei der Einführung von Kollektivverträgen in Bundesmuseen wie Albertina und Belvedere, konnte sie jedoch nicht erfolgreich vermitteln. Ein Mindestlohn von 2050 Euro ab 1. September war ein Kompromiss. Nur das Kunsthistorische Museum hat seit 1999 einen Kollektivvertrag. „Natürlich“ sei es an der Zeit, dies nachzuholen, wie sie im profil-Chat schreibt.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Um 99 Euro in alle Bundesmuseen: Dieses Angebot wird wohl die hauseigenen Jahreskarten verdrängen. Sie rechnen trotzdem nicht mit niedrigeren Einnahmen für die Häuser. Wie soll sich das ausgehen?

Schwarzweiß-Portrait von Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer
Andrea Mayer

Die neue Bundesmuseen Card ist eine Einladung und ein wichtiges Angebot für die Menschen in Österreich. Darum geht es. Denn die Museen sind ja auch wesentlich vom Steuerzahler finanziert. Es gibt auch viele internationale Vorbilder. 

Schwarzweiß-Portrait von Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer
Andrea Mayer

Die Bundesmuseen haben bisher insgesamt ca. 3,3 Mio Euro mit ihren Jahreskarten eingenommen. Wenn wirklich alle bisherigen Kunden umsteigen, sind die Einnahmen logischerweise höher. Selbst wenn weniger Karten verkauft werden, gibt es einen großen Spielraum.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Die Museen sollen sich also öffnen – aber auch als Arbeitgeber attraktiver werden. Für die Mitarbeiter:innen führten Sie einen Mindestlohn von 2050 Euro ein. Wäre es nicht an der Zeit für einen Kollektivvertrag?

Schwarzweiß-Portrait von Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer
Andrea Mayer

Natürlich. Deshalb habe ich ja auch in den letzten Jahren ein eigenes Budget dafür zur Verfügung gestellt. Verhandeln müssen das aber die Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Vertreter, die bisher zu keinem Endergebnis gekommen sind.

Schwarzweiß-Portrait von Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer
Andrea Mayer

Der gemeinsam festgelegte Mindestlohn ist ein positives Signal an die Geringverdiener und ein erster Schritt in Richtung Kollektivvertrag. Die Gespräche gehen natürlich weiter.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Welches Herzensanliegen wollen Sie noch vor der Wahl umsetzen?

Schwarzweiß-Portrait von Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer
Andrea Mayer

Für das neue Haus der Geschichte Österreich auf dem Areal des Museumsquartiers läuft derzeit der Architekturwettbewerb. Ich bin sehr gespannt auf die Entwürfe und freue mich darauf, das Siegerprojekt im September zu präsentieren. 

Schwarzweiß-Portrait von Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer
Andrea Mayer

Dieses Projekt ist mir wirklich ein Herzensanliegen, weil es so lange Diskussionen darum gab und wir endlich eine tragfähige Lösung für dieses wichtige Haus gefunden haben. Schließlich geht es hier um nichts weniger als die Darstellung der Geschichte unseres Landes.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Ihr Vertrag als Kabinettschefin von Alexander van der Bellen wurde in Ihrer Abwesenheit verlängert. Werden Sie nach September der Politik wieder den Rücken kehren?

Schwarzweiß-Portrait von Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer
Andrea Mayer

Ich spekuliere nicht öffentlich über meine Zukunft. In der Präsidentschaftskanzlei bin ich für die Dauer meiner Tätigkeit als Staatssekretärin freigestellt.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Also bleiben Sie Staatssekretärin bis die neue Regierung angelobt wird?

Schwarzweiß-Portrait von Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer
Andrea Mayer

Wie gesagt: ich spekuliere nicht.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Dann bleibt noch eine letzte Frage.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Für welche Kulturveranstaltung haben Sie sich zuletzt privat eine Karte gekauft?

Schwarzweiß-Portrait von Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer
Andrea Mayer

Für das Coldplay-Konzert im August, auf das ich mich sehr freue.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Frau Mayer, danke für den Chat!

Schwarzweiß-Portrait von Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer
Andrea Mayer

Ich danke Ihnen! Einen schönen Tag!

Elena Crisan

Elena Crisan

Wenn sie nicht gerade für den Newsletter "Ballhausplatz" mit Politiker:innen chattet, schreibt sie im Online-Ressort über Wirtschaft und Politik.