Christoph Bitschi
Ballhausplatz 48

FPÖ-Chef Vorarlberg: „Diese Frage soll die ÖVP beantworten“

Christof Bitschi feiert im Chat das FPÖ-Rekordergebnis in Vorarlberg und will nun Verantwortung übernehmen. Aber nicht für die Vergangenheit seiner Partei.

Drucken

Schriftgröße

Man spüre endlich „Rückenwind“ vom Bund, sagt Christof Bitschi (33) nach dem Rekordergebnis seiner Landespartei (28 Prozent) bei der Vorarlberger Landtagswahl. Die Blauen wurden Zweiter nach der Volkspartei (38,3 Prozent).

Rückenwind aus Wien gab es nicht immer. Im Gegenteil, Bitschi ist eher Gegenwind aus der Bundespartei gewohnt. Chef der Landespartei wurde er unter Heinz-Christian Strache, der nach der Ibiza-Affäre als Vizekanzler und Parteiobmann zurücktreten musste. Vor einigen Jahren posierte Bitschi noch mit dem Daumen nach oben zeigend neben Strache. Heute ist ihm das Thema offenbar unangenehm. Die Ibiza-Affäre strafte die Vorarlberger Blauen mit großen Verlusten bei der Landtagswahl 2019.

Im Chat mit profil will Bitschi Verantwortung für „unser Land übernehmen und Vorarlberg „auf Kurs bringen. Verantwortung für die Vergangenheit seiner Partei übernimmt er weniger.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Sind Sie enttäuscht, dass der erste Platz doch so fern ist?

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Wir sind sehr glücklich mit dem Wahlergebnis. Wir haben das historisch beste Ergebnis in Vorarlberg geschafft.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Stört es die FPÖ eigentlich, immer nur die ÖVP an der Macht zu halten?

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Mit 28% ist es unser Ziel, Führungsverantwortung zu übernehmen und freiheitliche Inhalte umzusetzen.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Also würden Sie es nicht verstehen, wenn Markus Wallner sich doch für die Grünen entscheidet?

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Der Wählerinnen und Wähler haben eine klare Entscheidung getroffen. Schwarz-Grün wurde abgestraft, wir sind der einzige Wahlgewinner!

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

2018 sagten Sie noch, die Vorarlberger Volkspartei unter Markus Wallner sei rückwärtsgewandt und schlossen eine Zusammenarbeit aus – nun wollen Sie mitregieren. Ist die ÖVP fortschrittlicher geworden oder ist Ihnen das inzwischen einfach egal?

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Unser Ziel ist es, unser Land wieder auf Kurs zu bringen. Da geht es nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern es gilt, Verantwortung für unser Land zu übernehmen.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Spannend, dass Sie die Kritik an einer Partei doch nur als persönliche Befindlichkeit bezeichnen.

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Mir geht es immer darum, Fehlentwicklungen klar anzusprechen und somit eine Veränderung zum Guten durchzuführen.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Ist die Wirtschaftsbund-Affäre ausreichend aufgearbeitet?

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Das entscheiden die Behörden.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Vor einem Jahr hatten Sie da noch eine kritischere Meinung dazu.

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Vorarlberg steht vor großen Herausforderungen. Mir geht es darum, unser Land gemeinsam in eine gute Zukunft zu führen.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Zurück zu Ihrer Partei: Ist die FPÖ noch eine Entschuldigung schuldig geblieben nach dem antisemitischen „Exil-Juden“-Sager des damaligen FPÖ-Chefs Dieter Egger? Dieser hat Ihre Partei vor 15 Jahren immerhin die Regierungsbeteiligung gekostet.

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Dieses Kapitel ist für die Beteiligten längst abgeschlossen.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Also nein.

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Wie gesagt: Dieses Kapitel ist für die Beteiligten längst abgeschlossen.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Gar nicht so lange her ist aber die Ibiza-Affäre. Bei der vergangenen Landtagswahl machte sie Ihnen einen Strich durch die Rechnung. War es im Nachhinein ein Fehler, dass Heinz-Christian Strache zurückgetreten ist?

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Ich beschäftige mich mit den aktuellen Herausforderungen des Landes.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Das mag sein, aber die Aufarbeitung des Ibiza-Videos beschäftigt schon noch viele.

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Vielleicht manche Journalisten, aber in der Bevölkerung ist das längst kein Thema mehr.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Und wie finden Sie das?

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Ich teile die Haltung der Bevölkerung.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Karl Nehammer will nicht mit Herbert Kickl koalieren. Was unterscheidet Sie von Kickl, dass Markus Wallner mit Ihnen koalieren soll?

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Diese Frage soll die ÖVP beantworten.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Die ÖVP soll definieren, was Sie von Herrn Kickl unterscheidet?

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Die ÖVP wird für sich definieren, ob sie mit uns zusammenarbeiten möchte. Der Wählerwille ist jedenfalls klar erkennbar.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Wieso hatte Herbert Kickl eigentlich keinen Auftritt in Vorarlberg? In der Steiermark war er letzte Woche.

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Das war aus terminlichen Gründen leider nicht möglich. Wir werden das aber hoffentlich schon bald schaffen.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Dann noch eine letzte Frage: Mohrenbräu oder Fohrenbräu?

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Sie meinen Mohrenbräu oder Fohrenburger? 😉

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Im Endeffekt ja, der Witzversuch ist mir nicht ganz gelungen.

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Hauptsache Vorarlberger Bier.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Alles klar. Herr Bitschi, danke für den Chat!

Christof Bitschi
Christof Bitschi

Sehr gerne. Liebe Grüße!

Elena Crisan

Elena Crisan

Wenn sie nicht gerade für den Newsletter "Ballhausplatz" mit Politiker:innen chattet, schreibt sie im Online-Ressort über Wirtschaft und Politik.