ÖVP-Abgeordneter Hörl
Ballhausplatz 41

Franz Hörl: „Hecken sind etwas für grüne Gärtner. Ich bin Jäger“

Franz Hörl, Tiroler und ÖVP-Urgestein will wieder in den Nationalrat. Was ihn bewegt und die Risiken seiner Kandidatur.

Drucken

Schriftgröße

Franz Hörl „will es noch einmal wissen“ und riskiert dabei viel. Der 67-jährige ÖVP-Politiker, Hotelier und Seilbahnsprecher in der Wirtschaftskammer will für eine weitere Legislaturperiode in den Nationalrat.

Der Zillertaler Ski-Lobbyist ist für freche Sprüche bekannt, regelmäßig teilt er gegen Umwelt-NGOs und die Grünen aus. Die Hetzerei gegen den Wintertourismus geht ihm regelmäßig auf die Nerven. Dafür kritisierte er nicht zuletzt den öffentlichen Rundfunk. 

Weil ihm seine Partei einen relativ schlechten Listenplatz zuwies, geht Hörl auf eigene Faust in den Wahlkampf und kämpft um Vorzugsstimmen. Im Chat mit profil erklärt er, warum er das Ganze „sportlich“ sieht.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Sie sind bekannt für deftige Sager. Was ist Ihr liebster Hörl-Spruch?

Franz Hörl
Franz Hörl

Aktuell gibt es nur einen Spruch. Ein Mann. Ein Wort. 😃

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Sie wollen mit einem Direktmandat und dem Slogan „Ich habe noch nicht genug und ich will es noch einmal wissen“ in den Nationalrat einziehen. Haben Sie das Gefühl, die ÖVP hat genug von Ihnen?

Franz Hörl
Franz Hörl

Ich orte großen Zuspruch an der Basis der ÖVP. Das zeigen auch die Reaktionen auf meine Bekanntgabe, dass ich einen Vorzugstimmenwahlkampf mache. Viele Funktionäre in ganz Österreich gratulierten und sagten mir Unterstützung zu. Deshalb toure ich durch ganz Österreich. Es ist wie in der Mathematik. Ausnahmen bestätigen die Regel.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Was kostet denn Ihr Vorzugsstimmenwahlkampf?

Franz Hörl
Franz Hörl

Wir haben die schon genannten 18.500 Euro budgetiert. Ich habe auch gesagt, dass ich mir nicht einmal ein Würstel spendieren lasse und auch sonst keine Parteispenden annehmen werde.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Aber ist es das Risiko wert? Sie haben auch schon gesagt, mindestens 80.000 Vorzugsstimmen sammeln zu müssen.

Franz Hörl
Franz Hörl

Ob es das Risiko wert ist, weiß man bei keiner Investition im Vorhinein. Ich bin Unternehmer. Unserem Land würde es nicht so gut gehen, wenn die vielen Unternehmer und Touristiker nicht ins Risiko gegangen wären. Meine Kandidatur wird in jedem Fall zu Reaktionen führen. Davon bin ich überzeugt.

Franz Hörl
Franz Hörl

Da ich mir den Wahlkampf aus eigenen Mitteln finanziere, ist es die ehrlichste Form der Kandidatur. Ich lebe nicht von der Politik sondern für die Politik. Das unterscheidet mich von sehr vielen anderen Kandidaten.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Ohne Lautstärke wird man nicht gehört, sagen Sie. Tirols Landeshauptmann Anton Mattle ist eher der leise Typ, oder?

Franz Hörl
Franz Hörl

Ich habe seine Lautstärke noch nie gemessen. Ein Flugzeug ist aber sicher lauter.

Franz Hörl
Franz Hörl

Was mich aber freut, ist die Unterstützung des Landeshauptmanns und Landesparteiobmannes. Die Kampagne „Mehr Tirol im Parlament“ wurde für mich maßgeschneidert. Dafür möchte ich mich in aller Form bei den Parteigranden bedanken.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Damit, dass die Landesliste (und auch die Bundesliste) nicht mehr für Sie maßgeschneidert war, haben Sie sich mittlerweile abgefunden?

Franz Hörl
Franz Hörl

Ich sehe es sportlich. Und ich habe schon gesagt, dass es mich ehrt, dass man mir zutraut, auch von diesem Platz wie beim Trabrennen ganz nach vorne zu kommen. Diese Herausforderung nehme ich an und werde die nächsten Wochen mit meinen Freunden laufen laufen laufen. Wie beim Trabrennen, wo der schnellste Hengst 400 Meter hinter der Startlinie startet! Am 29. September ist dann der Zieleinlauf.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Was ist das größte Hindernis an diesem Rennen?

Franz Hörl
Franz Hörl

Darüber mache ich mir keine Gedanken. Wie gesagt: ich lebe für die Politik. Wir haben viele Themen, die wir angehen müssen. Es gibt viele freie Stellen und keine Leute, mit denen man diese Stellen besetzen kann. Wir sind Weltmarktführer was die Bürokratie betrifft. Das ist leider kein Bereich, in dem man Weltmarktführer sein sollte. Und wir sollten den Wirtschaftsstandort weiter stärken. Denn nur mit Arbeit werden wir den Wohlstand, den die Nachkriegsgeneration so erfolgreich aufgebaut hat, halten können. Darum geht es in den nächsten Monaten und in den nächsten Jahren.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Nach 15 Jahren als Tiroler Seilbahnen-Chef geben Sie den Posten nächsten Frühling auf – damit auch ein Stück Identität?

Franz Hörl
Franz Hörl

Ich bin Unternehmer und Seilbahner. Das werde ich auch in Zukunft bleiben.

 

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Sie bezeichnen sich scherzhaft selbst als „politischen Heckenschützen“. Haben Sie ein nächstes Ziel im Visier?

Franz Hörl
Franz Hörl

Natürlich. Das Ziel ist klar und ich visiere ins Schwarze. Am 29. September so viele Vorzugstimmen zu sammeln, damit eine starke Unternehmer- und Touristikerstimme im Parlament vertreten ist. Hecken sind etwas für grüne Gärtner. Ich bin Jäger.

Franz Hörl
Franz Hörl

Außerdem stecken hinter Hecken sehr viele. Ich stand eigentlich immer vor der Hecke.

profil-Redakteurin Elena Crisan
Elena Crisan

Herr Hörl, danke für den Chat!

Franz Hörl
Franz Hörl

Vielen Dank Frau Crisan und ❤️ Grüße aus Tirol

Elena Crisan

Elena Crisan

Wenn sie nicht gerade für den Newsletter "Ballhausplatz" mit Politiker:innen chattet, schreibt sie im Online-Ressort über Wirtschaft und Politik.