Othmar Karas: „Debatten habe ich immer gerne geführt“
Es gibt wenige Politiker, die ihre eigene Partei so offen kritisieren, wie Othmar Karas. „Unverantwortlich und unsäglich“ nannte der ÖVP-ler die Blockade von Rumänien und Bulgarien in den Schengen-Raum. Während Parteichef und Bundeskanzler Karl Nehammer „Ja zum Auto“ sagt, war Karas im Frühjahr der einzige ÖVP-Abgeordnete, der das Aus von Verbrennungsmotoren ab 2035 befürwortete. Die Debatte um die Abschaffung des Bargeldes vergangenes Jahr rügte er ebenfalls, denn: „Das stärkt am Ende nur jene, die keine Lösungen wollen, namentlich die FPÖ.“
Von 2022 bis zum Sommer hielt Karas als Erster Vizepräsident im europäischen Parlament einen einflussreichen Posten inne – bis er nach 25 Jahren nicht mehr zur EU-Wahl antrat und sein Büro in Brüssel räumte. Er war Anwärter für die Position als EU-Kommissar, Grüne und Neos galten als seine Befürworter. Geeinigt hat sich die Regierung dennoch auf ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner.
Mit profil chattet der 66-jährige Karas darüber, was sich Österreich vom EU-Parlament abschauen kann, und warum er weiterhin politische Verantwortung übernehmen will.