Philip Kucher im Chat: „Kickl liefert 0 Antworten“
FPÖ-Chef Herbert Kickl ist kein Mann der sanften Worte. Vergangene Woche trug der blaue Kanzlerkandidat die eigenen Kampfbegriffe in den Nationalrat und bezeichnete Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) als „Frau Bundesminister für Verfassungsbruch, Entrechtung, Diskriminierung und Verfolgung von eigenen Staatsbürgern“. Die Ministerin erhielt Unterstützung von ungewohnter Seite: SPÖ-Klubchef Philip Kucher sah eine rote Linie überschritten, forderte in einer vielbeachteten Rede „Grundformen des Respekts“ vom FPÖ-Chef ein – und platzierte einen geübten Seitenhieb auf Kickls hohe Nebenverdienste.
Schon im Februar machte der rote Klubchef Schlagzeilen auf Kosten des FPÖ-Chefs: Die FPÖ Wien hatte Kickl drei Jahre lang 10.000 Euro pro Monat ausgezahlt. „Einen flotten Zehner jedes Monat“ nannte das Kucher. Dass der FPÖ-Chef zudem auf Nachfrage nicht wusste, „wie das passieren konnte“, sorgte im Nationalrat über Parteigrenzen hinweg für Gelächter über Kickl.
Kucher kann Kickl also klein machen. Für den roten Klubchef ist das aber wohl noch eine der leichteren Aufgaben. Der 42-jährige Kärntner fiel als Gesundheitssprecher hinter der Expertin und Ex-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner wenig auf, sammelte durch seine Geselligkeit aber Sympathiepunkte im roten Klub. Im parteiinternen Machtstreit galt Kucher als Unterstützer des burgenländischen Landeshauptmannes Hans Peter Doskozil. Auch deshalb machte ihn Andreas Babler letzten Juni zum Klubobmann.
Seitdem muss Kucher die rote Linie vorgeben und zwischen Wien und Eisenstadt ausloten. Etwa, wenn die Wiener Landespartei nach einer Residenzpflicht für Asylberechtigte ruft, damit weniger Menschen in die Hauptstadt ziehen. Und Doskozil den Vorschlag seiner Genoss:innen im Kurier mit einem lapidaren: „Sicher nicht“ zurückweist.
Im Chat stellt sich der rote Klubchef in dieser Frage hinter Wien und erklärt, warum er Kickls Nebenverdienste als Frage der Glaubwürdigkeit sieht: