Nikolaus Kowall: Vorzugsstimmen-System „nicht zu knacken“
Es sollte ein SPÖ-interner Wahlkampf zwischen Alt und Neu sein, den Nikolaus Kowall auf sich nahm. Kowall, der auch gerne einmal gegen das rote Establishment rebelliert, kandidierte auf eigene Faust für den Nationalrat. Und das mit Erfolg: Fast 8000 Wähler:innen unterstützten den 42-Jährigen mit ihrer Stimme. Mehr Stimmen gewann in Wien nur die Grüne Spitzenpolitikerin Alma Zadić. Kowall über holte gar seine Parteirivalin Doris Bures, die nur 3478 Kreuzerl bekam. Dennoch darf Bures in den Nationalrat einziehen, und Kowall bleibt die Chance verwehrt. Das hat strukturelle Gründe.
In Österreich wählen die Bürger:innen nicht direkt ihre Repräsentanten im Parlament. Diese Reihung nehmen die jeweiligen Parteien vor. Nur über Vorzugsstimmen können Kandidaten nach oben katapultiert werden – dies kommt allerdings relativ selten vor. Daran scheiterte es auch in diesem Fall für Nikolaus Kowall. Doris Bures, die auf Platz 1 der Wiener Landesliste stand, kommt nun direkt in den Nationalrat. Ihr Konkurrent Nikolaus Kowall sammelte zwar mehr als doppelt so viele Stimmen wie sie, trotzdem verpasst er den Einzug. Kowall hätte 10 Prozent aller Wiener SPÖ-Stimmen gebraucht, um vom 20. Listenplatz aufzusteigen. Im Chat mit profil kritisiert er die hohen Hürden – aber auch seine eigene Partei.