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Tursky im Chat: ChatGPT erst einmal für eine Rede verwendet

Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky würde gerne Innsbrucker Bürgermeister werden. Mit profil chattet er über Hürden in den eigenen Reihen und seine KI-Erfahrung.

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Das kommende Jahr wird spannend: Europa wählt ein neues Parlament, die USA ihren Präsidenten, Österreich den Nationalrat – und Innsbruck den Stadtchef.

Stadt-Scharmützel

Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky will für die ÖVP den Bürgermeistersessel zurückgewinnen und stützt sich in Tiroler Tradition auf eine Allianz aus Konservativen: "Das neue Innsbruck" vereint ÖVP, Seniorenbund und die Liste "Für Innsbruck", die sich vor Jahrzehnten von der Volkspartei abgespaltet hatte.

Heute Abend begeht die Liste ihre offizielle Auftaktveranstaltung, doch der Preis der Einigkeit ist hoch: Johannes Anzengruber, bisher für die Volkspartei in der Innsbrucker Stadtregierung, will gegen seine Ex-Partei ins Rennen gehen. 

ÖVP-Kandidat Tursky fürchtet die Konkurrenz aus den eigenen Reihen nicht und verrät im Chat mit profil-Redakteur Max Miller, wofür er als Digitalisierungsstaatssekretär die künstliche Intelligenz von ChatGPT verwendet:

Max Miller

Chatte ich hier mit Innsbrucks nächstem Bürgermeister?

Florian Tursky

Das ist das Ziel.

Uns ist Historisches gelungen: Erstmals seit 30 Jahren haben wir die drei bürgerlichen Lager in Innsbruck geeint mit dem klaren Ziel: Stärkste Kraft zu werden und den Bürgermeister zu stellen.

Max Miller

So fremd ist sich das Lager nicht: Sie treten mit „Das neue Innsbruck“ an, einer Allianz aus ÖVP, "Für Innsbruck" (eine ÖVP-Abspaltung) und Seniorenbund (eine ÖVP-Teilorganisation). Wieso nicht gleich „Die neue Volkspartei“?

Florian Tursky

Naja - seit 1994 gab es eine eigene Liste „Für Innsbruck“, die den/die Bürgermeister/in gestellt hat. Dazwischen hat „Für Innsbruck“ sogar gegen die ÖVP bei Landtagswahlen kandidiert.

Florian Tursky

Wir sind jetzt eine gemeinsame Bewegung mit dem Ziel in Innsbruck wieder etwas zu bewegen.

Florian Tursky

Nach 5 Jahren Stillstand

Max Miller

Ihr Vorgänger Johannes Anzengruber will mit einer eigenen Liste in die Wahl gehen. Ganz einig ist man sich also doch nicht, oder?

Florian Tursky

Er hat den gemeinsamen Weg leider verlassen - das wird uns aber vom Ziel nicht abbringen. Die ÖVP ist geeint - das zeigt auch mein Ergebnis beim Stadtparteitag mit 92%. Ich bin überzeugt dass die InnsbruckerInnen genug vom Streit haben.

Max Miller

Bei der Wahl soll es aus Ihrer Sicht ohnehin um Sie gehen. Ist Ihre Arbeit als Digitalisierungsstaatssekretär schon getan, dass Sie sich bereits für das nächste Amt bewerben?

Florian Tursky

Ich bin sehr gerne Digitalisierungsstaatsekretär und uns ist es in den letzten Jahren endlich gelungen, wieder viel bei der Digitalisierung voran zu bringen. In Innsbruck braucht es jetzt aber Veränderung. Ich bin aus Innsbruck, hab fast mein ganzes Leben dort gelebt und will nun dort was bewegen.

Max Miller

Apropos vorangebracht: In einer Woche startet die „ID Austria“ vollständig. Wie viele Stunden haben Sie für den Umstieg von der Handysignatur gebraucht?

Florian Tursky

😅 ganz so schwer wie der Passierschein A38 ist es nicht. Mich hat es nur ein paar min gekostet. Und die Vorteile einer digitalen Identität werden in Zukunft enorm sein: Digitale Ausweise, Amtswege europaweit, …

Max Miller

Die Asterix-Anspielung über die Wirren der Bürokratie war für die Tagespresse aufgelegt.

Auch meine letzte Frage liegt auf der Hand: Wie oft verwendet der Digitalisierungsstaatssekretär die KI von ChatGPT - und wofür?

Florian Tursky

Ich habe es beruflich erst einmal für eine Rede verwendet. Ansonsten benütze ich es in der Version 4.0 aktuell experimentell, um zu sehen was alles möglich ist. Die Potenziale für Bildung und Wirtschaft sind enorm!

Max Miller

Danke für den Chat, Herr Tursky.

Max Miller

Max Miller

ist seit Mai 2023 Innenpolitik-Redakteur bei profil. Schaut aufs große Ganze, kritzelt gerne und chattet für den Newsletter Ballhausplatz. War zuvor bei der „Kleinen Zeitung“.