Klaudia Tanner: „Nicht von russischer Propaganda leiten lassen“
Es kann keine Politikerin kaltlassen, in einem russischen Propagandamedium zitiert zu werden.
Am Samstag, dem Tag vor der EU-Wahl fragte die Tageszeitung „Die Presse“ Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, was sie davon halte, dass die USA, Frankreich und Deutschland der Ukraine erlauben, mit westlichen Waffen auch gewisse Gebiete in Russland anzugreifen. Tanner antwortete, dass damit „eine rote Linie überschritten“ worden sei. Es geht dabei um die Verteidigung Charkiws gegen den Beschuss aus dem russischen Grenzgebiet. „Ich bin froh über die Klarstellung des Nato-Generalsekretärs Jens Stoltenberg, dass die Nato keine Truppen in die Ukraine entsenden wird“, sagt Tanner weiter. Militärexperte Gerald Karner bezeichnete Tanners Kritik auf der Kurznachrichtenplattform X als „unüberlegtes Geschwätz“ angesichts der sicherheitspolitisch isolierten Lage Österreichs.
Was Klaudia Tanner als Verteidigungsministerin sagt, stellen Putins staatlichen Nachrichtenkanäle Sputnik und Russia Today (RT) gleich als österreichische Position dar: "Nato crossed Red Line – Austria" titelte etwa RT. Subtext: Der Westen ist zerrissen. Dabei widerspricht sich die ÖVP-Ministerin einige Zeilen weiter selbst: Als militärisch neutraler Staat steht es uns nicht zu Entscheidungen anderer Staaten zu beurteilen.
Ihr Zurückrudern im Chat mit profil werden russische Medien wohl nicht zitieren.