Finanzminister Markus Marterbauer sitzt vor weißem Hintergrund. Er hat seine Hände ausgestreckt, Handflächen nach oben. In beiden Händen ist ein weißer Ball grafisch eingefügt worden. Auf dem linken Ball steht 4,5%des BIP in schwarzer Schrift geschrieben. Die Zahl ist mit roter Farbe durchgestrichen. Am rechten Ball steht in schwarzer Schrift 4,9% des BIP ?
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Wieso der Finanzminister nicht weiß, wie hoch Österreichs Schulden eigentlich sind

Das Budgetloch ist doch größer als erwartet – um wie viel ist noch unklar. Wie kann so ein „Rechenfehler“ zwei Jahre in Folge passieren?

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Dienstag, 11. November, Vormittag. Seit einigen Stunden macht ein Gerücht die Runde: Das Defizit im Staatshaushalt fiele überraschend größer aus als noch vor wenigen Tagen angenommen. Sogar noch größer als das Defizit des Vorjahres. Die Tageszeitung „Die Presse“ berichtet zuerst von neuen Länderzahlen, die das Budgetloch von 4,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) auf 4,9 Prozent anwachsen lassen. Der ORF lädt Wirtschaftskenner und -expertinnen zur Einschätzung ein, aber auch die können nur mutmaßen. Alle Blicke sind auf das Büro des Finanzministers in der Wiener Johannesgasse 5 gerichtet. Doch auch von dort kommt lange Zeit keine Klarstellung, Markus Marterbauer (SPÖ) warte auf „detailliertere Informationen“. Das hat er an diesem Dienstag mit dem Rest der Republik gemeinsam. Was war geschehen?

Wo die Luft entweicht

Dass das Defizit für 2025 tatsächlich höher ausfallen wird, wurde von Marterbauer im Laufe dieses turbulenten Dienstages schließlich bestätigt. Die kursierenden 4,9 Prozent nahm er dabei jedoch nicht in den Mund. Auch er verwies aber auf aktualisierte Daten aus den Ländern. Woher die Information zu den dramatischen Entwicklungen in den Ländern stammt, ist unklar – so wie auch das genaue Ausmaß des Defizits. Klar ist nur: Es wird deutlich teurer.


Während der Finanzminister in seiner ersten Stellungnahme am Dienstag bei einem Pressetermin in Oberösterreich noch Zusammenhalt im Lichte straffer Budgetzeiten predigte, begannen schon die Schuld(en)zuweisungen zwischen den Gebietskörperschaften.

Hannah Müller

Hannah Müller

seit September 2025 Trainee bei profil.