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Grenzenlos smart

Das Konzept der Smart City klingt verlockend, doch Vernetzung und Digitalisierung werden in naher Zukunft weiter greifen müssen – auch über die Stadtgrenzen hinaus.

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Sauber, vernetzt, digital, freundlich, bürgernah, klimaneutral: Die Smart City der nahen Zukunft soll unterschiedliche Ansprüche erfüllen. Abseits vager Begriffsdeutungen für Marketing und Politik geht es im Kern um die Nutzung von Vernetzung und Digitalisierung, damit die Stadt lebenswerter wird – was natürlich in erster Linie auch ein Geschäft ist, man denke nur an die Aufrüstung mit der neuen Mobilfunkgeneration 5G. An Beispielen für Smart-City-Konzepte in unterschiedlichen Ausprägungen und Größen mangelt es jedenfalls nicht: 

  • Wels darf sich seit Kurzem als erste „Smart Sustainable City“ in Österreich bezeichnen, weil es die Vorgaben eines entsprechenden Programms der UNO zur nachhaltigen Entwicklung erfüllt hat. Entscheidend ist dafür unter anderem, dass Informations- und Kommunikationstechnologien in die öffentliche Infrastruktur integriert werden. 
  • Tulln in Niederösterreich wiederum will mit einem neuen Mobilitätskonzept unterschiedliche Verkehrsträger verbinden, damit man bequemer und umweltfreundlicher ans Ziel kommt. Vor allem die sogenannte „letzte Meile“ zwischen Bahnhof und Arbeitsplatz bzw. Wohnort soll optimiert werden. 
  • Wien zählt laut einer Studie des Thinktanks ESI Thought Lab über die Weiterentwicklung von Smart Cities in Europa ohnehin zu den Vorreitern.  
  • Smarte Abholstationen, wie sie etwa beim Projekt Myflexbox in Salzburg und Wien erprobt werden, sind ein Beispiel für den Wandel der Transportlogistik in den Städten: Zu solchen Schließfächern kann man sich Pakete zustellen lassen, das soll Emissionen einsparen. 
     

70 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen entstehen in Städten.

Was auffällt: Die City soll smart werden, vom Land ist kaum die Rede. Doch weshalb sollten nur die Städte smart werden und nicht auch das Drumherum? Die Frage stellt sich umso dringlicher, weil erstens die Coronakrise den Wunsch nach Home-Office, mehr Freiräumen und Rückzug in die Natur verstärkt hat, und weil zweitens die Grenzen zwischen Stadt und Umland schon davor aufgelöst wurden. Der Philosoph Konrad Paul Liessmann hat das schon vor einigen Jahren als „Prozess der Verstädterung ganzer Landschaften“ und „Urbanisierung ohne Urbanität“ bezeichnet. 

55 Prozent der Menschen weltweit leben in Städten, bis 2050 soll dieser Anteil auf 68 Prozent steigen.  

Zweifellos lassen sich neue Technologien – etwa in Form der nötigen Sensoren und gesammelter Daten – in Ballungsräumen leichter umsetzen. Doch so wie sich Mobilität, Produktion, Freizeitwirtschaft oder Tourismus nicht auf Städte (oder umgekehrt nur auf das Land) begrenzen lassen, gilt das auch für den Wunsch nach mehr Lebensqualität und mehr Klimaschutz. Was nützen die besten Smart-City-Konzepte, wenn außerhalb der Städte neue und alte Probleme wie Zersiedelung oder veraltete Infrastruktur nicht erfasst werden? Interessanterweise ist ja beispielsweise die Blockchain-Technologie eine Grundlage für Smart-City-Anwendungen – und diese basiert auf dezentralen, verteilten Netzwerken. Es wäre kurios, würde sich das Smarte in Zukunft dann erst recht auf wenige Zentren beschränken.