Private Debt ist auch als Anlageklasse attraktiv
Was ist Private Debt?
Für Anleihen, die nicht an einem öffentlichen Markt gehandelt werden und privat gehaltenen Unternehmen zur Kapitalbeschaffung dienen, hat sich die Bezeichnung Private Debt etabliert. Die meisten Unternehmen nehmen Schulden auf, um ihre Geschäftstätigkeit zu finanzieren und ihr Wachstum voranzutreiben. Dieses Fremdkapital kann natürlich auch durch eine Anleiheemission oder einen Bankkredit aufgenommen werden, aber der Zugang zu diesen Kapitalquellen ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Für kleine und mittlere Unternehmen sind privat ausgegebene Schuldtitel zu einer wichtigen Finanzierungsquelle geworden. Diese können ausserdem für Anlegerinnen und Anleger interessant sein.
Flexibilität zeichnet Private Debt aus
Im Gegensatz zu vielen Bankkrediten oder sogar zu den meisten öffentlichen Anleihen handelt es sich bei Private Debt um eine maßgeschneiderte Transaktion zwischen dem Kreditgeber und dem Kreditnehmer. Das bedeutet, dass die Transaktion in Bezug auf die Preisstruktur, die Verpflichtungen und die Sicherheiten besser auf die Bedürfnisse beider Parteien abgestimmt ist. Diese Flexibilität bietet auch die Möglichkeit, einen wirksamen Schutz für Anlegerinnen und Anleger zu schaffen. Entscheidend ist, dass diese maßgeschneiderten Konditionen zu niedrigeren Ausfall- und höheren Rückzahlungsquoten führen.
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal: variable Verzinsung
Ein wesentlicher Unterschied ist in der Verzinsung zu finden. Im Gegensatz zu traditionellen Anleihen weisen Private Debt typischerweise eine variable Verzinsung auf. Dies bietet Anlegerinnen und Anlegern den Vorteil, dass bei steigenden Marktzinsen auch die Zinszahlungen ansteigen, während traditionelle Anleihen in einer solchen Marktsituation Kursverluste erleiden. Allerdings ist das höhere Renditepotenzial von Private Debt mit geringerer Liquidität verbunden.
Wie kann man investieren?
In die Anlageklasse lässt sich typischerweise mittels geschlossener Fonds investieren. Anlegerinnen und Anleger, die mit Private-Equity-Investitionen vertraut sind, werden feststellen, dass Private-Debt-Fonds sehr ähnliche geschlossene Strukturen verwenden, allerdings mit einer kürzeren Laufzeit – und einer kürzeren Rückzahlungszeit als ihre Equity-Gegenstücke. Eine häufige Vorbedingung für den Einstieg in Private Debt ist ein professioneller MIFID-Status. Somit steht die Anlageklasse eher nur vermögenden und erfahrenen Privatanlegerinnen und -anlegern offen.
Das Marktumfeld scheint günstig zu sein
Die Marktlage ist attraktiv. Es gibt vielversprechende Renditeerwartungen dank höheren Basiszinsen, steigenden Kreditaufschlägen und zunehmendem Refinanzierungsbedarf. Bei vorrangigen Krediten - dem konservativsten Teil des Private Debt Spektrums – gibt es derzeit Renditen im tiefen zweistelligen Prozentbereich. Bei risikoreicheren Kreditstrategien werden sich die Renditen ähnlich entwickeln wie bei Private Equity.
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Private Debt-Strategien im Überblick
Die verschiedenen Private Debt-Strategien lassen sich in zwei Kategorien einordnen:
- Kapitalerhalt-Strategien, wie vorrangige Unternehmenskredite oder Finanzierung von Vermögenswerten (z.B. Musiklizenzen oder Flugzeuge), streben stabile Renditen an.
- Renditesteigerungs-Strategien, wie Mezzanine-Kredite oder notleidende Schulden (Englisch: Distressed Debt) streben höhere Renditen an, indem sie Eigenkapitalbeteiligungen einbeziehen.