Reisanbau in Österreich: Es funktioniert doch
von Robert Prazak
Reis anbauen in Österreich? Das klappt nie! Was als Diskussion zwischen Freunden begann, ist heute für Gregor Neumeyer sein zweites berufliches Standbein. Der Informatiker hat vor einigen Jahren den landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters übernommen und baut heute auf fünf Hektar in Gerasdorf in der Nähe von Wien selbst Reis an. Sein Ziel: Den Reisanbau in Österreich salonfähig machen und Konsumenten eine regionale Alternative zu Importprodukten anbieten – und es funktioniert doch.
Der Reis, den Neumeyer und 15 andere Landwirte produzieren, wird unter dem Markennamen Österreis verkauft. „Dieses Jahr haben wir dafür 65 Hektar, jährlich schaffen wir zwischen 50 und 100 Tonnen Rohreis“, erzählt Neumeyer. Der von ihm angebotene Reis kostet rund zwei- bis dreimal so viel wie der teuerste Reis im Supermarkt. „Das liegt an den Produktionsverfahren, weil wir die Felder eben nicht fluten.“ Diese Methode ist klimafreundlicher. Der Hintergrund: Reis wird traditionell überwiegend auf Feldern angebaut, die geflutet werden – auf diese Weise wird das Wachstum von Unkraut eingedämmt. Doch dabei wird das Treibhausgas Methan emittiert, was den Klimawandel anheizt. Hingegen werden beim Trockenreisanbau die Felder nicht ständig unter Wasser gesetzt, sondern nur bewässert wie etwa beim Gemüseanbau.
In Österreich haben sich bereits etliche Landwirte auf diesen Trockenreisanbau spezialisiert. „Wir werden mit unserem Reis zwar nicht das Klima retten, aber inzwischen kommen asiatische Reisbauern schon zu uns, um sich unsere Methoden anzusehen“, sagt Neumeyer. Dabei gedeiht der Reis in Österreich nicht zuletzt dank des Klimawandels. „Reis braucht Temperaturen von über 15 Grad, durch den Temperaturanstieg in Ostösterreich ist der Anbau möglich.“ Dennoch ist eine stabile Produktion die größte Herausforderung, an der Nachfrage mangelt es nicht. „Wir verwenden keine Pflanzenschutzmittel, wir entfernen das Unkraut mechanisch und mit den Händen.“ Der Reisanbau werde indes eine Nische bleiben, glaubt Neumeyer. „Der Reis ist eine Diva.“