Supersauber
Alles sauber – oder auch nicht: Wer seine Wohnung und seine Wäsche reinigt, belastet damit die Umwelt. So ist in vielen Waschmitteln Mikroplastik enthalten und die meisten Reinigungsprodukte kommen in Plastikverpackungen auf den Markt, die nach einmaligem Gebrauch im Müll landen. Es gibt allerdings immer mehr Alternativen, unter anderem stellt das deutsche Start-up Everdrop Reinigungsmittel her, die in Form kleiner Tabs und wiederverwendbarer Flaschen eingesetzt werden: In den Flaschen werden die Tabs mit Wasser aufgelöst, bisher wurden damit laut Firmenaussage rund fünf Millionen Einwegverpackungen eingespart. Mit einer ähnlichen Geschäftsidee ist das Mannheimer Start-up Moanah gestartet, bietet aber seit kurzem auch umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichen Waschmitteln an. „Wir haben auf alles verzichtet, was man nicht wirklich für das Wäschewaschen benötigt, etwa Färbemittel und Mikroplastik“, erklärt Katharina Zurmühlen, die das Unternehmen 2019 gemeinsam mit Salar Armakan und Felix Kleinhenz gegründet hat. Ihr Vollwaschmittel gibt es in zwei Varianten – mit und ohne Duft; der wichtigste Vertriebskanal ist der eigene Onlineshop, die Moanah-Produkte sind unter anderem auch über Amazon zu kaufen. „Der Markt ist hart umkämpft“, sagt Zurmühlen, die auf die Verpackungsgröße als wichtiges Kaufargument vertraut: Die 0,95-Kilogramm-Packung ist so gestaltet, dass sie in Briefkästen passt.
„Beim Waschen wird meistens zu viel Mittel verwendet, weil große Hersteller ihre Produkte mit Füllstoffen strecken – auch darauf verzichten wir.“ Bei den Tensiden, die zur Fettlösung benötigt werden, achtet Moanah nach eigenen Angaben auf die strengen europäischen Richtlinien für biologisch abbaubare Inhaltsstoffe. „Und wir verwenden nur so viel, wie unbedingt nötig ist.“ Bei den Konsumenten finde ein Umdenken statt: Wer es sauber möchte, will dennoch auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit achten. „Durch Unternehmen wie Moanah werden auch die großen Hersteller unter Druck gesetzt, in dieser Hinsicht mehr zu tun.“
Unter der Lupe
Nachhaltigkeit ist zum Verkaufsargument geworden: Unternehmen werben mit angeblich nachhaltiger Ausrichtung und nachhaltigen Produkten. Dabei ist schon der Begriff schwammig, da kann rasch etwas als „nachhaltig“ bezeichnet werden. Mit Hilfe von Apps kann man aber den Inhalten auf die Spur kommen. So kann man mit der App „CodeCheck“ durch einen Scan des Barcodes mit dem Handy die Inhaltsstoffe ersichtlich machen; dabei wird unter anderem aufgezeigt, ob Mikroplastik oder Palmöl in Kosmetikprodukten bzw. viel Zucker oder Fett in Lebensmitteln enthalten ist. Ähnliches ermöglicht die App „ToxFox“ der deutschen Naturschutzorganisation Bund; mit dem „Nabu Siegel-Check“ können Umweltsiegel auf Produkten analysiert werden. Die Lebensmittelverschwendung will die App „Too Good to Go“ bekämpfen: Damit kann man Supermärkte, Restaurants und Bäckereien auswählen, die übrig gebliebene, aber genießbare Waren zu vergünstigten Preisen anbieten.