Welche Versicherungen sind den Österreichern wirklich wichtig?
Heute gibt es hierzulande kaum mehr etwas, das sich nicht versichern lässt. Die Österreicher haben dabei ein besonders ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis. Die Mehrheit besitzt mindestens 3 Versicherungspolicen (25 % von 1.056 Teilnehmern einer repräsentativen Online-Umfrage), die über den gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungsschutz hinausgehen. Überaus wichtig ist den Österreichern der Abschluss einer Hausratsversicherung, Haftpflichtversicherung, Rechtsschutzversicherung und Ablebensversicherung.
1. Hausratsversicherung
Wer seinen Hausrat, d. h. seine Einrichtung in der Wohnung oder im Einfamilienhaus, schützen möchte, schließt eine Hausratsversicherung ab. Sie ist zwar keine Naturkatastrophenversicherung, greift aber auch bei Schäden im Zuhause, die z. B. durch Feuer, Wasser oder Diebstahl verursacht werden. Außerdem deckt sie die Kosten, die im Schadensfall auf gemeinschaftlich genutzten Flächen wie Waschküche oder Treppenhaus entstehen, sofern diese Bereiche nicht öffentlich zugänglich sind.
Laut einer Versicherungsstudie von livv.at wird die Hausratsversicherung in Österreich von 71 % der Befragten in Anspruch genommen:
Die österreichische Hausratsversicherung kann außerdem mit einer Privathaftpflichtversicherung kombiniert werden, die Schäden Dritter abdeckt. Familienmitglieder, wie Ehepartner oder Kinder, profitieren in diesem Fall ebenfalls vom Versicherungsschutz.
2. Haftpflichtversicherung
Nach der Hausratsversicherung wird die Haftpflichtversicherung von 62 % der Befragten abgeschlossen. Diese schützt vor den finanziellen Folgen von Schadensersatzforderungen bei Personen-, Sach- und daraus resultierenden Vermögensschäden. Sie übernimmt berechtigte Ansprüche und wehrt unberechtigte ab. Schäden durch vorsätzliches Handeln, höhere Gewalt oder internationale Sanktionen sind jedoch vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.
Versicherte sind verpflichtet, Schäden unverzüglich zu melden und an der Klärung mitzuwirken. Ansprüche dürfen nicht ohne Zustimmung des Versicherers anerkannt werden. Die Deckung beginnt nach Zahlung der Prämie und kann jährlich mit einer Frist von einem Monat gekündigt werden. Bei Verträgen mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr endet der Schutz automatisch.
3. Rechtsschutzversicherung
Die Rechtsschutzversicherung befindet sich auf Platz 3 der am häufigsten abgeschlossenen Versicherungen in Österreich. Sie schützt Versicherte vor den finanziellen Risiken bei Rechtsstreitigkeiten. Dabei übernimmt sie die Kosten für z. B. Anwälte, Gerichte und Sachverständige in Bereichen wie Verkehrsunfälle, Vertrags-, Arbeits- oder Mietrecht. Auch Streitigkeiten bei Nachbarschaftsproblemen, Schadensersatzforderungen oder sozialen Angelegenheiten sind von der Rechtsschutzversicherung abgedeckt.
Neben der finanziellen Absicherung bietet die Rechtsschutzversicherung in Österreich Unterstützung durch spezialisierte Anwälte, die von der Versicherung empfohlen werden. Selbst bei Vergleichen, die häufig zusätzliche Kosten verursachen, bleibt der Versicherte finanziell geschützt. Auch ist eine individuelle Anpassung des Versicherungspakets ratsam, etwa für private oder berufliche Risiken.
4. Ablebensversicherung
Die Ablebensversicherung bietet besonders für Familien oder Paare mit nur einem Haupteinkommen eine finanzielle Absicherung für den Todesfall des Hauptverdieners. Die Hinterbliebenen erhalten dann eine vorher festgelegte Summe, um den Lebensunterhalt zu decken und laufende Kosten wie beispielsweise die Ausbildung der Kinder weiter zu finanzieren. Im Gegensatz zur Erlebensversicherung erfolgt die Auszahlung jedoch nur, wenn der Todesfall während der Laufzeit eintritt.
Junge Eltern profitieren in der Regel von niedrigeren Prämien, da sie in der Regel ein geringeres Sterberisiko haben. Neben dem Alter beeinflussen auch Gesundheitszustand, Beruf und Lebensstil die Versicherungsbeiträge. In jedem Fall sollte sich die Höhe der Versicherungssumme sowie die Laufzeit an den individuellen Bedürfnissen orientieren. Je nachdem also, wie hoch die finanziellen Lasten nach dem Todesfall des Hauptverdieners sind, muss die Versicherungssumme entsprechend hoch gewählt werden.
5. Private Unfallversicherung
Die private Unfallversicherung in Österreich ergänzt den Schutz der gesetzlich verpflichtenden Unfallversicherung. Während die gesetzliche Unfallversicherung lediglich Arbeitnehmer und Selbstständige bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten schützt, deckt die private Unfallversicherung auch Freizeitunfälle ab. Sie greift z. B. bei Heil-, Bergungs- und Rückhohlkosten sowie Spitals- und Tagegelder. Nicht versichert sind dagegen Unfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss sowie solche, die durch Extremsportarten oder vorsätzliches Handeln verursacht werden.
Besonders lohnt sich die private Unfallversicherung für Familien mit Kindern, Personen mit risikoreichen Hobbys wie Extremsportarten, Senioren oder Personen ohne ausreichenden gesetzlichen Schutz.
6. Reisekrankenversicherung
Österreichische Staatsbürger sind im Inland über die E-Card krankenversichert. Im Ausland greift dieser Schutz aber oft nicht oder nur eingeschränkt. Wer gerne auf Reisen geht, sollte daher eine Reisekrankenversicherung abschließen. Diese deckt die Kosten für medizinische Behandlungen im Ausland – darunter fallen z. B. Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte oder Medikamente. Auch bei Reisen innerhalb Europas ist die Reisekrankenversicherung sinnvoll, da der Rücktransport nach Österreich nicht von der E-Card gedeckt werden.
Individuelle Anpassungen sind beim Abschluss einer Reisekrankenversicherung ebenfalls möglich. So kann der Versicherungsschutz optimal auf das jeweilige Reiseziel und die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Man kann etwa entscheiden, ob die Versicherungspolice nur für eine bestimmte Reise gültig sein soll oder ein Jahresvertrag sinnvoller ist. Bei zwei bis drei Reisen im Jahr ist eine jährliche Laufzeit oftmals günstiger als die Absicherung einzelner Reisen.
Fazit
Die Österreicher gehen gerne auf Nummer sicher. Die Mehrheit schließt daher Versicherungen ab, die über den gesetzlich verpflichtenden Versicherungsschutz hinausgehen. Hausrats-, Haftpflicht-, Rechtsschutz- und Ablebensversicherung zählen dabei zu den Versicherungspolicen, die hierzulande am häufigsten in Anspruch genommen werden. Zusätzlich lohnt es sich in bestimmten Fällen die private Unfallversicherung und/oder Reisekrankenversicherung in Anspruch zu nehmen.
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