Schnedlitz UND Stocker
Schwarz-Blau

Schwarz-Blaupause: Die Polit-Partnerbörse Wiener Neustadt

In Wiener Neustadt schlossen ÖVP und FPÖ vor bald zehn Jahren einen Pakt. Zwei Schlüsselfiguren von damals: der neue ÖVP-Chef Christian Stocker und FPÖ-General Michael Schnedlitz. Fädelt diese Connection nun Blau-Schwarz im Bund ein?

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Warum ausgerechnet Christian Stocker? Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Karl Nehammer musste die Volkspartei über Nacht einen neuen Chef aus dem Hut zaubern, dem die undankbare Aufgabe zukam, die Kehrtwende hin zur FPÖ zu rechtfertigen. Das Griss um den Job war überschaubar.

Als Generalsekretär, der im tagespolitischen Infight steht, konnte Stocker weder große Sympathiepunkte sammeln noch zum „Vote-Getter“ werden. Bei der Nationalratswahl 2024 bekam er auf Bundesebene nur 578 Vorzugsstimmen. Die Personalie Stocker, Brotberuf Rechtsanwalt, hat aus ÖVP-Sicht dennoch eine tiefere Logik – und die hat mit seiner Heimatstadt Wiener Neustadt zu tun.

Dort zimmerten Stocker und seine ÖVP einen Pakt mit der FPÖ und drehten die Stadt, die zuvor 70 Jahre eine rote Hochburg gewesen war. Das war vor zehn Jahren, zu einer Zeit, als schwarz-blaue Bündnisse noch Seltenheitswert hatten. Die Koalition wurde damals als „bunte Stadtregierung“ verkauft, denn auch die Grünen stimmten im Gemeinderat für Schneeberger als Bürgermeister.

Mit dabei waren auf FPÖ-Seite von Anfang an Michael Schnedlitz, sein Bruder Markus und Udo Landbauer. Auf ÖVP-Seite zählte Stocker neben Schneeberger zum Schlüsselspieler. Einige von ihnen sollten später im Land und im Bund Karriere machen. Nun könnte das alte Netzwerk aus dem Süden Niederösterreichs für die Koalitionsverhandlungen zwischen Blau und Schwarz aktiviert werden.

Franziska Schwarz

Franziska Schwarz

Seit Dezember 2024 im Digitalteam.

Jakob Winter

Jakob Winter

ist Digitalchef bei profil und leitet den Faktencheck faktiv.