Vorbilder

Die Gewinner:innen des zeig profil Award 2024

Von den über 150 eingereichten Projekte wählte die Jury sechs Vorbilder aus. Welche Projekte haben gewonnen? Und welche Menschen stehen dahinter?

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Über 300 Menschen fanden sich im Atelierhaus der Wiener Akademie der bildenden Künste ein, um bei der Verleihung des ersten zeig profil Award dabei zu sein. Die Jury hatte keine leichte Aufgabe: 150 Projekte wurden eingereicht, jedes mit einer eigenen Vision und viel gesellschaftlichem Engagement. Doch welche Projekte konnten am Ende überzeugen? Und wer sind die Menschen hinter den Konzepten?

Kategorie Unternehmertum

ByeAgain: Refurbishment für Ressourcenschonung

In der Kategorie „Unternehmertum“ kürte die Jury ByeAgain, ein Unternehmen, das sich auf die Aufbereitung und den Wiederverkauf von Kinderartikeln spezialisiert hat. Gegründet von Jan Kranner und Wolfgang Weingraber, hat ByeAgain ein Geschäftsmodell entwickelt, das sowohl ein gesellschaftliches Problem adressiert als auch wirtschaftlichen Erfolg verspricht.

Die Gründer kommen ursprünglich aus der Logistikbranche und erkannten das Problem der hohen Retourenquoten, die in den verschiedenen Branchen anfielen. Besonders im Bereich Kinderartikel, wo Produkte nach kurzer Nutzung häufig als Retourware anfällt.

Mit einem speziellen Refurbishment-System ermöglicht ByeAgain Handelsunternehmen eine effiziente und wirtschaftliche Aufbereitung von Retourware. Das bedeutet: Rücknahme, Wiederaufbereitung und Wiederkauf. Das Unternehmen konnte sich bereits als Marktführer im DACH-Raum für das professionelle Refurbishment von Kinderartikeln etablieren.

Mit dieser Auszeichnung wird ByeAgain für seine Lösung zur Ressourcenschonung und seine unternehmerische Vision gewürdigt, die den Weg für die Weiterentwicklung des Refurbishment-Markts ebnet.

Kategorie Innovation

Lixtec: Bedarfsorientierte Beleuchtung für eine nachhaltige Zukunft

In der Kategorie „Innovation“ wurde Lixtec für seine Technologie in der Straßenbeleuchtung ausgezeichnet. Gegründet von Günther Spath, entstand das Unternehmen aus einer Forschungsarbeit über bedarfsgerechte Beleuchtung, die zur Reduzierung von Lichtverschmutzung und Energieverbrauch beiträgt.

Die Idee, die Lixtec antreibt, entstand während eines Fluges, als Spath die verschwenderische Beleuchtung von Städten bemerkte. Das führte zur Entwicklung einer Sensorik, die Straßenbeleuchtung nur dann aktiviert, wenn sie tatsächlich benötigt wird.

2018 brachte Lixtec mit der Sensoreinheit lix.detect eine Technologie auf den Markt, die über eine genormte Schnittstelle mit jeder LED-Leuchte kompatibel ist. Ein Jahr später folgte die Plug&Play-Lösung lix.one, die es ermöglicht, die Beleuchtung einfach und schnell an die Bedürfnisse der Stadt anzupassen. Die Vorteile der Technologie sind enorm: Eine 100-Watt-Leuchte spart jährlich bis zu 43 kg CO2, und bei einer Umstellung der gesamten Straßenbeleuchtung einer Stadt wie Graz könnte dies jährlich bis zu 690 Tonnen CO2 einsparen.

Dank dieser Erfindung hat sich Lixtec als Marktführer in der Smart-City-Sensorik etabliert und verzeichnet ein beeindruckendes Wachstum. Das Unternehmen ist auf Expansionskurs und strebt an, bis 2030 jährlich eine Million Sensoreinheiten zu verkaufen.

Kategorie Gesellschaft

„alles clara“: Hilfe mit Herz und System

In der Kategorie „Gesellschaft“ wurde das Projekt „alles clara“ ausgezeichnet, das Unterstützung für pflegende Angehörige bietet. Mithilfe einer App  bringt die Initiative Struktur und Entlastung in den oft herausfordernden Alltag von Familien, die Pflegebedürftige betreuen.

„alles clara“ setzt auf individuell angepasste Lösungen: von der Organisation von Pflegediensten über praktische Hilfsmittel bis hin zu emotionaler Begleitung. Die Gründerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Wohlbefinden pflegender Angehöriger in den Mittelpunkt zu stellen und ihnen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein.

Die Jury hob besonders hervor, wie „alles clara“ gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und einen wichtigen Beitrag zur sozialen Stabilität leistet. Das Projekt zeigt, wie Empathie, Fachwissen und eine klare Vision zusammenwirken, um Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen.

Kategorie Kreativwirtschaft

Silosophie: Vom grauen Siloturm zum nachhaltigen Wahrzeichen

In der Kategorie „Kreativwirtschaft“ wurde Silosophie für seine Vision ausgezeichnet, ungenutzte Silotürme in nachhaltige, kreative Wahrzeichen zu verwandeln. Der Verein verfolgt das Ziel, die oft schmucklosen Silos in ökologische Gebäude umzuwandeln, die nicht nur architektonisch und künstlerisch beeindrucken, sondern auch energetisch sinnvoll genutzt werden sollen.

Um Nutzungskonzepte für leerstehende Silos zu entwickeln, arbeitet Silosophie eng mit Experten aus den Bereichen erneuerbare Energien, Photovoltaik, Architektur und Ökologie zusammen. Eines der herausragenden Projekte ist der „Turm der Zukunft“, bei dem ein Siloturm mit einer Solaranlage ausgestattet und künstlerisch bemalt wurde. Weitere Projekte beinhalten die Gründung von Energiegemeinschaften und Forschungsinitiativen zur Fassaden-Photovoltaik.

Obwohl der Verein nicht primär auf wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet ist, konnte er bereits zahlreiche Förderungen und Crowdfunding-Projekte akquirieren. Durch sein Konzept trägt Silosophie aktiv zur Energiewende und zur kreativen Neugestaltung des urbanen Raums bei. Ein weiterer Solarsilo und die nächste Silo-Bemalung sind bereits für 2025 geplant.

Wer weiß, vielleicht nehmen sich Silosophie bald auch Türme in der Stadt vor.

Kategorie: Nachhaltigkeit

AkkuTec: Ressourcen schonen, Akkus retten

In der Kategorie „Nachhaltigkeit“ wurde die AkkuTec GmbH aus Wels ausgezeichnet. Das Unternehmen hat sich auf die Reparatur von E-Bike-Akkus spezialisiert und setzt damit ein starkes Zeichen gegen Ressourcenverschwendung. Die Erfolgsgeschichte begann 2020 in der Garage von Gründer Lorenz Stritzinger. Heute beschäftigt der 27-Jährige ein fünfköpfiges Team und hat bereits über 4500 Akkus repariert – ein Beitrag, der nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geldbörsen der Kunden schont.

Mit einer Kombination aus technischer Expertise, schnellem Service und einem Fokus auf Kundenzufriedenheit hat sich AkkuTec zu einem Vorreiter für nachhaltiges Upcycling entwickelt.

Die Jury würdigte vor allem die Vorbildwirkung des Unternehmens, das zeigt, wie sich technologische Kompetenz und Umweltbewusstsein erfolgreich vereinen lassen.

Kategorie EPU

BergWind Energy: Nachhaltige Energie aus den Alpen

In der Kategorie „Ein-Personen-Unternehmen“ wurde BergWind Energy für seine Lösungen im Bereich der nachhaltigen Energiegewinnung ausgezeichnet. Gegründet von Ibrahim Sageree-Foric, verfolgt das Unternehmen das Ziel, Windkraft im Bergland effizient und umweltschonend zu nutzen – ohne die Natur durch schwere Fundamentarbeiten zu belasten. Die Prototypen von BergWind Energy setzen auf bestehende Infrastrukturen wie Seilbahnen und Brücken, um Kleinwindturbinen nachhaltig zu betreiben.

Das Flaggschiffprodukt, die BergWind 2000, ist eine Seilwindturbine, die ohne Betonfundament oder Mast auskommt und direkt an Skiliftseilen oder Brücken befestigt wird. Mit einer Leistung von 2000 Watt eignet sie sich ideal für alpine Gebirgslagen, wo die Windverhältnisse optimal sind. Zusätzlich bietet die Powerflag eine clevere Kombination aus Windkraft und Werbung, indem sie Windenergie erzeugt und zugleich als Werbefläche dient.

BergWind Energy hat bereits erste Prototypen erfolgreich getestet und die Nachfrage nach seinen Produkten mit über 100 potenziellen Kundenkontakten bestätigt. Das Unternehmen plant die Markteinführung 2025 und strebt an, die Kleinwindkraft in alpinen Regionen voranzutreiben und einen Beitrag zu einer CO₂-neutralen Zukunft zu leisten.