Kapital, Kontakte, Know-how: Wie Business Angels Startups unterstützen
Junge Unternehmen in der Gründerszene stoßen schnell an ihre Grenzen – egal, wie überzeugend ihre Vision ist. Ob Kapital, Kontakte oder Know-how: Oft fehlt der entscheidende Impuls, um weiterzukommen. Der Zeitpunkt, der die Business Angels auf den Plan ruft. Doch wer sind diese flügellosen Engel? Und wie unterstützen sie?
Seit 2010 wurden 2800 Startups in Österreich gegründet, die laut Wirtschaftsministerium rund 25.000 Menschen beschäftigen. Laut Austrian Startup Monitor gilt ein Unternehmen als Startup, wenn es jünger als zehn Jahre ist, innovative Produkte entwickelt – meist im Technologiesektor – und auf Skalierbarkeit, also internationales Wachstum, setzt. Investitionen in Startups sind riskant, aber bei Erfolg hoch profitabel. Aber zunächst sind diese jungen Unternehmen jedoch vor allem eines: Kapitalhungrig.
Wo klassische Investoren wie Banken, wegen fehlender Risikobereitschaft zurückschrecken, kommen Business Angels ins Spiel. „Viele Gründer würden gerne einen Kredit bekommen, aber Banken verlangen Sicherheiten“, erklärt Markus Wagner, Gründer von i5invest und i5growth: „In der Regel gibt es kaum Anlagevermögen, das besichert werden könnte.“ In der Gründerszene fließen Investitionen fast gänzlich in das Personal. Bis eine Idee die Marktreife erreicht, können mitunter Jahre vergehen. Jahre, die durch Finanzierungslücken und geringe Umsätze geprägt sind, in denen ein Business Angel einspringt - aber nicht nur mit Kapital. Netzwerke, Marketing-Expertise oder technisches und rechtliches Fachwissen: Sie agieren als strategische Partner und Mentoren, die das Wachstum beschleunigen, um weitere Finanzierungsrunden oder sogar die Profitabilität zu erreichen.
„In der Regel gibt es kaum Anlagevermögen, das besichert werden könnte.“
Dass Business Angels durch ein erfolgreiches Startup ein profitables Geschäft abschließen, liegt in der Natur der Sache. Doch der Startup-Markt ist volatil – Unternehmen kommen und gehen schnell. Aber braucht es eine dynamische Gründerszene mit Balanceakt zwischen Erfolg und Scheitern? Ein Blick in die Technologiebranche zeigt, wie Europa in den letzten Jahrzehnten ins Hintertreffen geraten ist: Mikrochips, Clouds und heute Künstliche Intelligenz sind fast ausschließlich in Nordamerika angesiedelt. Europas Problem: zu wenig Innovation im digitalen Sektor. Der ehemalige EZB-Präsident Mario Draghi kritisierte in seinem gleichnamigen Bericht die wachsende Produktivitätslücke zwischen Europa und den USA, während Asien, insbesondere China, Marktanteile abgräbt. Die wachstumsstarke Tech-Branche in den USA wurde maßgeblich durch Startups vorangetrieben – eine Chance, die Europa verpasst hat?
"Österreich kann mehr als Strauß und Mozart"
Berthold Baurek-Karlic ist Vorstandsvorstizender der Venionarie Capital AG. Er ist sich sicher, dass Österreich als Startup Standort viel zu unterschätzt sei.
„Innovationszyklen sind kürzer und schneller geworden“, sagt Berthold Baurek-Karlic, Vorstandsvorsitzender der Venionaire Capital AG. Europa habe jedoch mit immer strengeren Regulierungen reagiert und so Innovation gebremst. Obwohl Europa in der Forschung stark sei, hapere es an den Ausgründungen, die letztlich Innovationen auf den Markt bringen, so Baurek-Karlic. Der Business Angel sieht ein brachliegendes Potenzial, denn: “Österreich kann mehr als Strauß und Mozart. Wir sind ein kleines High-Tech-Land, dessen KMUs sehr schnell über die Grenzen hinaus exportieren. Für uns ist das natürlich, da der heimische Markt klein ist.”
Künstliche Intelligenz und Quantencomputing gelten als die nächsten großen Innovationstreiber. Während die USA und China bereits führend sind, hinkt Europa trotz starker Forschung bei der Umsetzung hinterher. Mit besseren Rahmenbedingungen könnten Länder wie Österreich dennoch eine Schlüsselrolle spielen – wer die technologische Vorherrschaft übernehmen wird, bleibt aber offen.