Kreislaufwirtschaft 2025: Hürden und Lösungen
Die Kreislaufwirtschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die neuen Recyclingziele und die Einführung des Einwegpfands ab 2025 in Österreich. Welche Herausforderungen sehen Sie hier für die Branche?
Harald Hauke: 2025 wird ein spannendes Jahr. Mit dem Einwegpfand auf Kunststoffgetränkeflaschen und Getränkedosen fallen rund 20 % der heute gesammelten Verpackungen aus Kunststoff und Metall weg. Das führt zu einer geringeren Auslastung der Sammelinfrastruktur und einer Reduktion der Verwertungserlöse. Gleichzeitig bringt die gemeinsame Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen erhebliche Sortieranforderungen mit sich. Die neuen EU-Recyclingziele erfordern eine Steigerung bei Sammlung und Sortierung. In den Bundesländern, die die Sammelumstellung 2023 durchgeführt haben, sehen wir ein Plus von 20 % bei der Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen.
Wie begegnet die ARA diesen Herausforderungen, und welche Lösungen setzen Sie konkret um?
Hauke: Ein zentrales Projekt ist unsere Sortieranlage TriPlast in Oberösterreich. Sie trägt entscheidend zur Rohstoffsicherheit der österreichischen Industrie und zur Erreichung der EU-Recyclingziele bei. Verpackungen werden so aufbereitet, dass sie zu Rezyklat weiterverarbeitet und für neue Verpackungen und Produkte genutzt werden können.
Harald Hauke, Vorstandssprecher der Altstoff Recycling Austria AG
„Unser Ziel: praxisnahe und bürokratiearme Lösungen, die die neuen gesetzlichen Anforderungen erfüllen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Druck auf die Unternehmen mindern.“
Was erwarten Sie sich von der Politik bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft?
Hauke: Politik und Wirtschaft müssen eng zusammenarbeiten, um die Kreislaufwirtschaft voranzubringen. Der Senat der Kreislaufwirtschaft des ARA Vereins dient als Plattform für den Austausch zwischen Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern. Ziel ist es, praxisnahe Lösungen zu finden, die gesetzliche Anforderungen erfüllen und den wirtschaftlichen Druck auf Unternehmen mindern. Der ARA Circular Economy Barometer zeigt, dass viele Unternehmen bereits Maßnahmen zur Abfallvermeidung und zum Einsatz von Recyclingmaterial ergriffen haben. Diese Fortschritte müssen gefördert werden, damit die Kreislaufwirtschaft ein fester Bestandteil der Industrie wird.
Welche Rolle spielt das Bewusstsein der Verbraucher für den Erfolg von Recycling und Kreislaufwirtschaft?
Hauke: Das Bewusstsein der Konsumenten ist entscheidend. Aufklärungskampagnen wie ARA4kids sensibilisieren die Jüngsten. Unsere letzte Kampagne zeigte, dass Verpackungen, die als kreislauffähig gekennzeichnet sind, häufiger gekauft wurden – ein Zeichen, dass Verbraucher die Kreislaufwirtschaft aktiv unterstützen.