Destination Dekarbonisierung
Null-Energie-Hotels
Wer schläft, sündigt nicht – zumindest nicht in einem energieautarken Hotel, das seinen Eigenbedarf an Strom und Wärme selbst und emissionsfrei erzeugt. Das Angebot reicht vom Boutique-Schmuckstück in Wien (hotelstadthalle.at) bis zur wasserstoffversorgten Berghütte am Hochschwab (sonnschienhuette.at). Beim Finden ökologisch verantwortungsbewusster Hotels helfen Plattformen wie nachhaltigertourismus.at oder socialbnb.org.
E-Flieger
Ein Flug zu den Kanarischen Inseln verursacht pro Passagier:in rund 1,5 Tonnen Kohlendioxid sowie eine beträchtliche Menge Flugscham. Eine Alternative könnten E-Flugzeuge wie jene des französischen Flugzeugbauers Aura Aero sein. Sein batteriebetriebener Zweisitzer Integral E absolvierte im Dezember seinen Jungfernflug und wird ab 2026 als emissionsfreies Schulungsflugzeug eingesetzt. Aber taugt die Technologie auch im größeren Stil? Ja, das Hybridmodell Era soll ab 2028 Regionalflüge mit bis zu 19 Passagier:innen absolvieren. Die Reichweite seiner Lithium-Batterien beträgt 150 Kilometer, der rein elektrische Start reduziert die Lärmbelästigung der Anrainer. Von der Era sollen bereits mehrere hundert Modelle vorbestellt worden sein.
Cruisen mit Wind- und Solarsegeln
Kreuzfahrtschiffe gelten zu Recht als Klimasünder: Bei einer einwöchigen Mittelmeerkreuzfahrt produziert jede:r Passagier:in so viele Treibhausgase wie der oder die Durchschnittsösterreicher:in im ganzen Jahr. Das Projekt „Sea Zero“ der norwegischen Postschifflinie Hurtigruten könnte ein Gamechanger werden. Drei Wind- und Solarsegel mit einer Gesamtfläche von 1.500 m² saugen Luftströmungen aus einer Höhe von bis zu 50 Metern an und versorgen das Schiff autark. Macht sich die Sonne rar, kann das Batteriesystem (Kapazität: 60 MWh) auch bei einem der 34 Hafen-Stopps zwischen Bergen und Kirkenes nachgeladen werden. Zugleich soll das 2030 vom Stapel laufende Null-Emissionen-Schiff 40 Prozent weniger Energie als vergleichbare Cruiser verbrauchen. Neben smarten Kabinen und KI-Steuerung liegt das an der sogenannten Luftschmierung des Rumpfes: Das Schiff gleitet auf einem Teppich von Luftblasen dahin, die unter den Rumpf gepumpt werden. Allein diese Maßnahme spart fünf bis zehn Prozent Antriebsenergie.
Autofreie Ferienorte
In Zermatt verstellt kein Auto den Blick aufs Matterhorn. In den historischen Gassen Hallstatts herrscht Fahrverbot. Und auf Helgoland dürfen nur elektrische Polizeiautos die Fußgänger:innen umkurven. Was Einheimischen Lebensqualität bringt, ist aber für Tourist:innen mit Mühsal verbunden. Wer mit der Bahn anreist, ärgert sich nämlich oft über ein unzulängliches Öffi-Angebot auf der „letzten Meile“ – zumal mit Gepäck und ohne Ortskenntnisse. Diese Lücke könnten künftig Roboter-Taxis schließen – also vollautonome Mietautos, die man zum Beispiel am Bahnhof per App ordert. Science Fiction? Nein, im chinesischen Wuhan sind bereits 500 fahrerlose Taxis unterwegs. Und auch im Tiroler Wörgl fuhr im Herbst schon ein Prototyp von TU Graz und Virtual Vehicle Probe.
Text: Alexander Lisetz