Altbautraum

Altbautraum: Die Freuds in der Berggasse 19

Die Freuds in der Berggasse 19.

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Die weltweit mit Abstand bekannteste Adresse Wiens liegt am Alsergrund, also im 9. Gemeindebezirk, konkret in dem Grätzel zwischen Votiv- und Servitenkirche. Noch konkreter handelt es sich natürlich um die Berggasse Nummer 19. In dem dort ansässigen Gründerzeitgebäude wurde ab der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Welt- und Wissenschaftsgeschichte geschrieben, und zwar von dem Mieter einer weitläufigen Altbauwohnung im ersten Obergeschoss, einem gewissen Herrn Sigmund Freud. Fast fünf Jahrzehnte lebte und arbeitete der Entwickler der Psychoanalyse mit seiner Frau, den sechs Kindern, der Schwägerin sowie wechselndem Personal an selbiger Adresse.

Heute residiert dort das Sigmund Freud Museum, das in seiner kommenden Sonderausstellung gewissermaßen dem hauseigenen Genius Loci nachspürt. Die Schau „Der Wohnung geht es gut“ erkundet sozusagen die Work-Life-Balance der historischen Freud-Wohnung, in der Arbeits- und Lebensräume zwar theoretisch streng getrennt, aber unterschwellig doch unmittelbar verbunden waren. Historisches Bildmaterial, Texte aus dem wissenschaftlichen Werk und aus der privaten Korrespondenz offenbaren die Spuren, die der Freud’sche Altbautraum in der Psychoanalyse hinterließ (und umgekehrt) und vermitteln die Rückkehr des Verdrängten, nämlich dass sich Arbeit und Freizeit gar nicht so leicht trennen lassen, wenn man von zu Hause aus arbeitet.

„Der Wohnung geht es gut“ Die Freuds in der Berggasse 19, ab 31. Jänner, Sigmund Freud Museum, Berggasse 19, 1090 Wien. freud-museum.at