Arnautovic in Form und im Fokus - EM "überragende Bühne"
"Du stehst natürlich auf einer überragenden Bühne", erklärte Arnautovic am Samstag in einem Gruppengespräch mit Journalisten. "Aber ich bin hier bei der EURO, um etwas zu erreichen. Ich will etwas bewegen mit der Mannschaft. Wir haben hier einiges vor. Da jetzt über den Club zu reden, da bin ich nicht so der Typ."
Arnautovic verfügt bei Stoke über eine Ausstiegsklausel. Laut britischen Medienberichten kann er den Club, für den er in der abgelaufenen Saison als bester Akteur elf Ligatore erzielt hat, im Sommer für 12,5 Millionen Pfund (ca. 16 Mio. Euro) verlassen. "Man weiß im Fußball nie, was passieren kann", sagte der Flügelspieler. Seinen Vertrag hat er jedenfalls noch nicht verlängert. "Es sind immer noch Gespräche."
Geführt werden sie für ihn von seinem Bruder Danijel. Arnautovic kann sich damit voll auf die EM konzentrieren. "Ich bin bereit und hungrig", versicherte der Wiener. Rippenprobleme, die ihn am Donnerstag im öffentlichen Training noch behindert hatten, hat er hinter sich gelassen. "Alles ist gut, ich bin fit", betonte Arnautovic. "Ich fühle mich sehr gut."
Seine starke Form hat der 52-fache Internationale in den jüngsten EM-Tests unter Beweis gestellt. Beim 2:1 gegen Malta gelang ihm sein elftes Länderspieltor. Auch EM-Auftaktgegner Ungarn hat ihn als Österreichs derzeit vielleicht gefährlichste Offensivwaffe ausgemacht. Arnautovic: "Es interessiert mich nicht viel, was die anderen Mannschaften über uns und über meine Qualitäten reden. Ich denke nicht, dass ihr Trainer sagen wird: Ich stelle acht Spieler auf dich und den Rest lassen wir laufen."
Schon im EM-Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien (2:1), das die ÖFB-Spieler am Freitag gemeinsam im Teamhotel verfolgt haben, seien die Defensivqualitäten der Rumänen aufgefallen. "Das wird bei uns nicht anders sein. Die Ungarn werden auch versuchen, uns zuzustellen und zu mauern", meinte Arnautovic vor dem Duell am Dienstag in Bordeaux.
Bei den Franzosen glänzte im Stade de France vor allem Dimitri Payet - nicht nur mit seinem Goldtor. Arnautovic kennt Frankreichs neuen Liebling aus der Premier League von West Ham. "Für mich ist er ein überragender Spieler. Ich feiere ihn schon die ganze Saison", sagte der ÖFB-Star. "Nach dem Spiel feiert ihn jetzt die ganze Welt."
Payet habe einen "steinigen Weg" hinter sich. Der Durchbruch gelang ihm erst relativ spät. Vergleichen will sich Arnautovic, nach schwierigen Jahren bei Inter Mailand und Werder Bremen selbst erst mit Verspätung den hohen Erwartungen gerecht geworden, mit dem 29-Jährigen aber nicht. Dabei spielt Payet wie er auf dem linken Flügel.
"Ich bin noch nicht 29. Ich bin noch bei der 27er-Marke", sagte Arnautovic mit einem Lächeln. Der Durchbruch sei ihm bereits mit 19 Jahren bei Twente Enschede gelungen. "Dann ist es natürlich auf und ab gegangen. Aber jetzt denke ich, dass ich wieder ganz oben bin." Dort oben will er bleiben. "Ich tue alles dafür, aber man kann nie wissen. In der Fußball-Welt geht es schnell." Vor allem bei einer EM.
Den eigenen Nutzen, den er aus einem guten Turnier ziehen könnte, stellt Arnautovic hintan. Der zweifache Familienvater hat sich in den vergangenen Jahren vom "Enfant terrible" zum Teamplayer entwickelt. Es gehe nicht darum, ob es seine EURO werde, betonte Arnautovic. "Ich hoffe, dass es unsere EURO wird."