Polyamorie oder Lieben ohne Lügen und Heimlichkeiten
Von Angelika Hager
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Mario kommt schon mit einer gepackten Reisetasche zu unserem Treffen, denn gleich danach fährt er mit einer neuen Beziehung erstmals auf einen gemeinsamen Urlaub: „Ich bin total verliebt!“Sein Partner seit 15 Jahren, Sven, ein bildender Künstler, weiß nicht nur davon, sondern kommt damit auch völlig entspannt klar: „Natürlich empfinde ich da Mitfreude. Ist doch auch ganz logisch. Da Mario der Mensch ist, den ich liebe, freue ich mich, wenn es ihm gut geht.“ In dem „Polykül“ der beiden haben sowohl Sven als auch Mario noch eine zusätzliche Liebesbeziehung. Völlige Transparenz ist der Sauerstoff, der dieses System aufrecht hält. „Der Schlüssel für ein solches Miteinander ist Kommunikation“, erklärt Sven: „Natürlich hat jede Person unterschiedliche Bedürfnisse und auch unterschiedliche Ängste. Aber wir reden darüber.“ Es könne durchaus vorkommen, dass „einer den anderen tröstet, wenn in einer anderen Beziehung gerade etwas schiefläuft oder gerade größerer Heartbreak nach einer Trennung angesagt ist.“
Das Tolle ist, dass bei Geburtstagen oder zu den Weihnachtsfeiertagen alle gemeinsam an einem Tisch sitzen können. Also zumindest fast immer. Mario, der als Chorleiter und Gesangslehrer arbeitet, meint: „Selbst wenn mir einer seiner Partner auf die Nerven ginge, würde ich niemals sagen: ‚Trenn dich von ihm!‘ Das empfände ich als übergriffig.“ So ein Polykül habe für ihn immer etwas von „einem Mobile“: „Es bewegt sich ständig und ist nie im Stillstand.“
Ein paar Jahre hatten Sven und Mario es mit einer offenen Beziehung probiert, sprich: Jeder konnte sexuelle Kontakte haben, während sie als Paar in emotionaler Monogamie lebten. Inzwischen sind sie beide über ihr Hinübergleiten in ein Polysystem sehr glücklich und wollen es auch in Zukunft weiter so leben: „Ich hatte die Polyamorie gar nicht so auf dem Schirm, aber für Mario war es wichtig. Was nicht immer für alle Außenstehende leicht zu akzeptieren ist. Denn, so denken manche, wenn man schon schwul ist, sollte man sich dann doch wenigstens in seinem Beziehungsleben den heterosexuellen Normen anpassen“, erzählt Sven: „Auch da orte ich noch immer eine gewisse Queer-Feindlichkeit.“
„Warum sollte man das, was man liebt, loslassen und sich von einem Menschen trennen, nur wenn man jemand anderen getroffen hat, mit dem man auch verbunden sein möchte“, stellt Mario eine für ihn rein rhetorische Frage. Schon früh wusste er, dass das Exklusivitätsprinzip der Monogamie ihn nicht glücklich macht: „Diese Paradigmen, auf denen Monogamie basiert, haben für mich einfach nicht gepasst. Aber jeder soll so leben, wie es ihm gefällt. Durch Polyamorie habe ich gelernt, dass es viel mehr Wege gibt, Partnerschaften zu gestalten und gemeinsame Ziele zu entwickeln als den klassischen „relationship escalator“ mit Zusammenziehen, Heiraten, Kinderkriegen. Mit diversen Partnern kann man so unterschiedlichen Wünschen nachgehen.“
Die wichtigsten Voraussetzungen für ein Funktionieren, da sind sich alle einig, mit denen profil für diese Geschichte gesprochen hat, sind Gesprächsbereitschaft, Offenheit und Vertrauen. Keine Lügen, keine Heimlichkeiten, keine Vertuschungen. Was das Kränkungspotenzial drastisch minimiert. Denn nichts schmerzt so sehr, wie von einem Menschen, dem man vertraut, hintergangen zu werden. Nach uneingelösten oder überzogenen Erwartungen ist die Enttäuschung oder Kränkung durch Lügen, Betrug und Heimlichkeiten das häufigste Motiv, das Beziehungen scheitern lässt. „Ich habe mich noch nie so sicher und geborgen gefühlt wie in meiner aktuellen Polybeziehung“, erzählt der 25-jährige Student Elias, der sich als „trans-maskulin“ einordnet, „keine Verlassens- ängste, keine Einschränkungen, wie ich sie bei den Eltern meiner Partner erlebt habe.“ Die Versprechungen, die mit Monogamie im traditionellen Verständnis einhergehen (wie Sicherheit und Treue), werden „beim Einschlagen der brutalen Realität“ ebenso oft in den Wind geschlagen.
Im Gegensatz zu manchen offenen Beziehungen, in denen nach dem sogenannten „Don’t-ask-don’t-tell“-Prinzip, also der Ausblendung aller anderenBegegnungen, gelebt wird, ist, so die Definition des Oxford-Wörterbuchs,Polyamorie „die Praxis, der Zustand oder die Fähigkeit, mehr als eine liebevolle sexuelle Beziehung zur gleichen Zeit zu führen, mit vollem Wissen und Einverständnis der beteiligten Partner“. In Polykreisen läuft das Lebensmodell auch unter dem Begriff „ethische Nichtmonogamie“.
Wie viele Menschen in Österreich in solchen Polykülen, die sowohl offene als auch in sich geschlossene Systeme sein können, leben, ist nicht statistisch erfasst. Schätzungen von angloamerikanischen Forschern ergaben, dass rund fünf Prozent aller Erwachsenen sich für Polyamorie interessieren, allerdings nur ein Zehntel dieser Menschen den Lebensentwurf auch verwirklicht. Das würde in Österreich nicht mehr als ein paar Tausend Menschen betreffen. Der Sozialwissenschafter Stefan Ossmann, der an der Universität Wien zu diesem Thema forscht, definiert Polyamorie so: „Eine konsensuale Beziehung zwischen mehr als zwei Personen, basierend auf emotionaler Liebe und intimen Praktiken über einen längeren Zeitraum.“
Lisa, die mit einer Ex-Freundin eine lose Gruppe für Polyinteressierte ins Leben gerufen hat, erweitert die Definition: „Ich würde den Terminus auf mehrere romantische Beziehungen gleichzeitig erweitern. Denn das ist für mich das Entscheidende: Es geht um emotionale Kontakte, um Verbindungen. Sex kann dabei eine Rolle spielen, ist aber nicht das ausschlaggebende Kriterium.“ Dass man von keiner einzelnen Person erwarten kann, dass sie für einen als alleinige „Bedürfniserfüllungsmaschine“ dient, war für die 35-jährige Kulturmanagerin, die sich zurzeit in zwei Beziehungen befindet, schon in ihren frühen Zwanzigern klar: „Im Lauf einer Fernbeziehung begriff ich, dass dieser Exklusivitätsanspruch für mich nicht mehr passt. Und ich habe versucht, für mich und andere herauszufinden, wie die ethische Nonmonogamie laufen kann.“Ob Polyamorie zu einem gesamtgesellschaftlichen Phänomen werden kann, ist für Lisa nicht von Bedeutung: „Ich glaube nicht, dass es nur ein einziges Beziehungsmodell in der Zukunft geben wird. Aber ich sehe eine Tendenz, dass ehrliche, offene Kommunikation über Wünsche und Bedürfnisse abseits der Norm zunimmt, was auch mit der neuen Verfügbarkeit von Informationen zu tun hat.“
Dass die Generation Tinder möglicherweise infolge der im Digital-Dating grassierenden Wisch-und-Weg-Verhaltensnorm (inklusive traumatisierender Ghosting-Erlebnisse) einen erhöhten Kommunikations- und Achtsamkeitsbedarf verspürt, scheint nachvollziehbar. „Tatsächlich ist es heute so einfach, zu einem Date zu kommen, wie eine Pizza per Zustellservice zu ordern“, seufzt eine Mittzwanzigerin, die an einer Art Tinder-Burnout laboriert: „Und dann auch entsprechend belanglos.“ Denn die neuen Entkoppelungsmechanismen funktionieren nach dem Prinzip der Unverbindlichkeit. Die israelische Soziologin Eva Illouz nennt diesen Tauschhandel „emotionalen Kapitalismus“, der Spuren an Frustrationen hinterlassen hat.
Die Beziehungsvariationen sind unter jungen Erwachsenen in der Hipster-Bubble inzwischen durchaus facettenreich: Da gibt es „Freundschaft plus“-Beziehungen (oder „friends with benefits“), also Freundschaften mit gelegentlichem Sex, „Situationships“ (also Beziehungen, die aus einer Situation entstehen und danach wieder versickern), Wohngemeinschaften, in denen ökonomische Aspekte, Freundschaften und Sexualität ineinander verschmelzen, oder man erweitert sein Liebesleben auf „Rotation-Fuckbuddies“, also Sexkumpel, die immer wieder einmal herangezogen werden. Influencer:innen wie die Musikerin Willow Smith, die ihren 11,6 Millionen Followern erzählt, dass sie „poly“ lebt und keine geschlechtlichen Präferenzen dabei hat, werden mit der entsprechenden Sickerverzögerung wohl auch in den Mainstream eindringen.
Die Gemeinsamkeit, die sich nach sieben Interviews mit Polyamorie-Praktizierenden herausstellt: kein Missionierungswille, ein hoher Grad an Selbstreflexion und konsequente Arbeit an der Auflösung der durch Eltern und Umwelt sozialisierten Gefühlsmuster wie Eifersucht und Besitzdenken.
Wenn jemand mit einer einzigen Person, so Lisa, „alle großen Herausforderungen zwischenmenschlicher Beziehungsschichten wie Romantik, geteilte Finanzen, Elternschaft, gemeinsames Wohnen, Intimität und Carework“ teilen möchte, „ist das voll okay.“ Ihre eigene Liebes- und Beziehungsbiografie hat ihr aber gezeigt, dass sie „Missverständnisse und Enttäuschungen vermeiden und Katastrophen vorbeugen kann“, wenn sie jeden dieser wichtigen Aspekte separat betrachtet, sprich mit unterschiedlichen Menschen besetzt. Dass Frauen, die sich offen zur Polyamorie bekennen, von der Außenwelt noch immer ein anderes Image überstülpt bekommen als Männer, ist leider ein Faktum: „Da schwingt dann doch immer dieses ,Die ist leicht zu haben und schläft mit jedem‘ mit. Männer sind dann die Frauenhelden, die damit vergleichsweise glänzend wegkommen.“ Das sei generell das große gesellschaftliche Missverständnis: „Dass Polyamorie mit Orgien, einer endlosen Kette von One-Night-Stands oder Gruppensex gleichgesetzt wird.“ In diesem Irrglauben befinden sich auch die sogenannten„Uniquehorn-Hunter,“ also Monopaare, die auf der Suche nach einerbisexuell orientierten Frau sind, um ihr Sexualleben zu bereichern.
Mit der „freien Liebe“ und gemeinschaftlichem Leben in einer Wohngemeinschaft, wo jeder mit jedem schläft oder andere Sexualpraktiken unterhält, hat Polyamorie rein gar nichts zu tun.Die Berliner „Kommune 1“ um die Apo-Aktivisten Rainer Langhans und Uschi Obermair, die Woodstock-Hippieromantik oder die Otto-Mühl-Kommune im Burgenland (ehe der dortige Missbrauch von Minderjährigen ruchbar wurde) trugen zu der Legendenbildung bei, dass die 1968er-Jahre „die versteinerten Liebesverhältnisse zum Tanzen brachten“, wie es der verstorbene Künstler Peter Weibel formulierte, wiewohl sie „aber damals noch immer sehr von einer Machokultur geprägt waren.“
„Dreiecksbeziehungen, wo gemeinsam gelebt und geliebt wird“, sind nach Lisas Erfahrungen in der Polygruppe, die sich in unregelmäßigen Abständen zu einer Art Stammtisch trefft, „eher selten“: „Obwohl natürlich auch Polybeziehungen so unterschiedlich sein können wie Monopartnerschaften. Es ist ja auch nicht so, dass alle Menschen in Monopartnerschaften gleich sind.“
Georg, 32, lebt seit sieben Jahren „ethisch nicht monogam“. In einschlägigen Online-Gruppen, so fällt ihm immer wieder auf, würden sich natürlich auch solche mischen, die auf ein schnelles Abenteuer aus sind: „Natürlich gibt es auch Trittbrettfahrer, die sich denken, Polyamorie hätte etwas mit freiem Herumvögeln für alle zu tun. Aber Menschen, die nur mit solchen Absichten und Interessen kommen, erkennt man ziemlich schnell“, erzählt Georg, der in der IT-Branche arbeitet. In seiner Jugend war er „lange zölibatär“, was mit seiner Integration in einer „fundamentalistischen Religionsgemeinschaft“ zu tun hatte, in der auch Sexualität vor der Ehe als No-Go galt. Die Befreiung aus dieser „Obrigkeitshörigkeit“, die ihm auch lange eine „gewisse Stabilität“ gegeben hatte, erweckte andere Bedürfnisse: „Ich habe da natürlich viel unterdrückt. Heute weiß ich: Sexuelle Exklusivität ist für mich nicht wichtig, Verbindlichkeit ist wichtig.“ Es sei doch eigentlich absurd, dass Liebesbeziehungen und Freundschaften „noch immer wie zwei unterschiedliche Kontinente“ gehandhabt werden. Eifersucht sei kein Thema in seinem Beziehungsleben, er verspüre einfach keine Besitzansprüche.
Neben Vertrauen sind Respekt und Rücksicht die wichtigsten Voraussetzungen: „Da geht es auch um den gesundheitlichen Aspekt. Ich muss mich darauf verlassen können, dass meine Partner nur geschützten Sex haben, denn die Infektionszahlen von Geschlechtskrankheiten gehen gegenwärtig rapide in die Höhe.“ Auch die Erfahrung, dass „mehr Menschen asexuell leben, als man annehmen möchte“, machte Georg in seinem Polyleben: „Da gibt es einige, die den Sex in einer Monobeziehung nur über sich ergehen lassen. In einem Polysystem ist auch dafür Platz, keinen Sex zu haben und nur zu kuscheln.“ Was auch immer wieder ihren Bedürfnissen entsprechen kann, erzählt Sylvie, die bisexuell und poly lebt.
Wie man in Polybeziehungen mit Eifersucht, die ja sicher nicht ganz auszuklammern ist, umgeht? Die Antworten ähneln sich: Selbstreflexion. Analyse des Ursprungs dieser Gefühle. Beinharte Ehrlichkeit, vor allem mit sich selbst. Sich in „Resonanzfreude“ üben, also sich für jemand anderen unegoistisch freuen zu können. Das sei die „Königsdisziplin“, so Sylvie, die in ihrem Unternehmen Firmen bei Klimaschutzmaßnahmen auf die Sprünge hilft: „Sich für andere aus tiefstem Herzen freuen zu können. Selbst wenn du schwierige Gefühle in dir entdeckst, verstecke sie nicht, friss sie nicht in dich hinein!“ Denn natürlich kriecht auch „die Angst, ersetzt zu werden, nicht gut genug zu sein“, immer wieder einmal hoch – ein Denkmuster, von dem man sich befreien müsse. Sylvie ist überzeugt, dass „die Welt zu einem viel besseren Ort werden würde“, wenn sie diese Regeln der Polykultur auch für andere Dynamiken verinnerlichen könnte.
Marios Umgang mit dem Gefühl Eifersucht hat viel mit Arbeit an sich selbst zu tun: „Mit Eifersucht muss man umgehen lernen. Dabei habe ich mich selbst viel besser kennengelernt und gefragt, welche Mischung aus verschiedenen Ängsten da zusammenkommt. Habe ich meinen Selbstwert nicht unter Kontrolle? Muss ich meine Besitzansprüche hinterfragen? Welche Konflikte liegen da sonst noch unausgesprochen in der Luft?“
Das Polyleben, so Sylvie, schaffe das Kunststück, „Freiheit und Sicherheit miteinander in Einklang zu bringen. Einerseits sind Verständnis, Achtsamkeit und Vertrauen so wichtige Komponenten, andererseits bleibt dir dabei auch so viel Gestaltungsfreiraum.“ Das Prinzip Monogamie sei doch auch deswegen oft zum Scheitern verurteilt, weil „da immer so viele unausgesprochene Erwartungen mitschwingen“. Von der Monowelt wünscht sie sich einfach Respekt und Akzeptanz ihrer Lebensform: „Hochzeitseinladungen, auf denen mein Name plus 2 oder 3 Begleitpersonen steht, machen mich glücklich.“
Jegliche Form von Schubladisierung und Kategorisierung lehnt Noah, der ein Tanz- und Yogastudio im 2. Bezirk leitet, wie so viele andere ab. Es sei eine Freiheit, „die man sich nehmen kann, sich aber nicht nehmen muss“. Als ein Kind von fünf Geschwistern, das in einer Trennungsfamilie groß wurde, wo „leider auch Gewalt eine Rolle spielte“, erkannte er früh, „was das Prinzip der starren Monogamie und auch ihr Scheitern bei Kindern anrichten kann. Ich wünsche mir einfach, dass wir solchen emotionalen Stress den Kindern nicht mehr antun müssen.“ Schließlich brauche es „ein Dorf“, um Kinder großzuziehen, wie ein afrikanisches Sprichwort besagt. Deswegen ist er überzeugt, dass Kinder in Polyfamilien ein glücklicheres Leben haben könnten.
Polyamore Elemente in Lebenskulturen gibt es schon seit Jahrtausenden und quer über den Erdball verstreut. Tatsächlich setzte sich das Konzept der Monogamie erst mit der Sesshaftigkeit und dem Ackerbau durch. Auch unter den Nomadenstämmen endeten die meisten Paarbeziehungen maximal nach vier Jahren, so die Anthropologin Helen Fisher, was mit dem gängigen biochemischen Ende der sexuellen Anziehungskraft gleichzusetzen sei. Nach dem Ende der Eiszeit wurde das Leben von Landwirtschaft, Viehzucht und dem Übergang vom Nomadenleben hin zur Sesshaftigkeit geprägt. Beziehungen wurden immer exklusiver, und allmählich setzte sich die monogame Lebensweise durch. Durch den neuen Bodenbesitz war es nicht mehr egal, wer die Eltern der zukünftigen Erben waren. Der Kapitalismus begründete also vor 10.000 Jahren das Konzept der partnerschaftlichen Exklusivität.
„Mit dem Scheitern des Kapitalismus ist die Kernfamilie eine lächerliche Idee geworden“, erklärt Laurie Penny, Großbritanniens zornigste, radikal-linke Feministin und Autorin im profil-Interview. Penny lebt seit 15 Jahren in einer Polypartnerschaft mit einer Frau, weil „für mich Sexualität und Fürsorge für den anderen unterschiedliche Dinge sind“.
Gibt es eigentlich irgendeinen Nachteil, stellt man den Gesprächspartner:innen aus der Polycommunity eine abschließende Frage.
„Manchmal nicht ganz einfach in der Organisation“, lacht Mario, „das kann schon anstrengend sein.“ „Man braucht tatsächlich sehr viel Zeit“, resümiert Sylvie, „um alles so zu verbinden, dass sich niemand vernachlässigt fühlt.“ „Eigentlich sollte man sonst keine anderen Hobbys haben“, ergänzt Lisa. Und wirkt dabei sehr zufrieden.
Einige der Vornamen der Gesprächspartner:innen wurden auf deren Wunsch geändert. Die drei Personen in und auf der Badewanne sind Teil eines Fotoprojekts über Polyamorie des französischen Fotografen Leo d'Oriano.
Angelika Hager
leitet das Gesellschafts-Ressort