#brodnig: Gefällt mir, Omi!
Meine Freunde und ich, wir werden langsam alt. Dies zeigt sich daran, dass wir Mittdreißiger/Enddreißiger allen Ernstes noch Facebook benutzen. Die Realität ist seit Jahren: Facebook ist ein ziemlich altes soziales Medium geworden. Es zu nutzen, ist ungefähr so angesagt, wie Faxe zu verschicken. Ich halte Lehrveranstaltungen vor jungen Studierenden (manche von ihnen sind erst nach dem Jahr 2000 geboren) und merke immer wieder, wie sie zwar intensiv Instagram verwenden, welches zum Facebook-Konzern gehört, aber zu Facebook selbst wenig Bezug haben.
Noch deutlicher sind die Zahlen bei Jugendlichen: Bei den Elf- bis 17-Jährigen nutzen aktuell gerade einmal 34 Prozent Facebook – die Verwendung ging um 14 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr zurück. Das besagt der Jugend-Internet-Monitor von der Organisation Saferinternet.at. Zum Vergleich: Jede und jeder zweite Jugendliche ist auf TikTok (plus 15 Prozentpunkte). Acht von zehn nutzen Instagram, neun von zehn verwenden YouTube. Und allen Ernstes 98 Prozent der Teenager sind auf WhatsApp aktiv. Das heißt: Der Facebook-Konzern muss sich aktuell um seine Zukunft keine Sorgen machen, weil er sich die Plattformen Instagram und WhatsApp kaufte, die weiterhin von Jungen stark frequentiert werden.
Wir Millenials (das sind die Jahrgänge 1981 bis 1996) können natürlich versuchen, bewusst junge Kanäle zu nutzen: Zum Beispiel können wir witzige Videos auf TikTok ansehen und kommentieren – und so der Jugendkultur irgendwie nahe zu bleiben. Jedoch kann es sein, dass man selbst dabei wieder verrät, wie alt man schon ist. Wer jung wirken will, sollte zum Beispiel nicht das tränenlachende Emoji (😂) verwenden – eine Analyse der Website Emojipedia.org ergab, dass dieser Smiley auf TikTok ziemlich out ist. Wer dieses Symbol verwendet, zeigt damit womöglich, dass er oder sie noch ein Internet kannte, das über 56k-Modems lief. Stattdessen kann man angeblich das weinende Emoji (😭) verwenden, wenn man etwas lustig findet – oder andere starke Emotionen spürt.
Ich weiß, dass wir Millenials für ältere Menschen noch vergleichsweise jung wirken mögen: Die traurige Realität ist aber, in Internet-Jahren ist man eine Omi, wenn man die 30 überschritten hat.