Ingrid Brodnig
#brodnig: Kauf dein Glück!

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Gwyneth Paltrow hat eine neue Serie auf Netflix – diese ist schwer auszuhalten.

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Es ist an der Zeit, über Gwyneth Paltrow und ihr Wellness-Imperium Goop zu sprechen, das die Schauspielerin im Netz aufbaute. Auf Goop.com verkauft sie teure Kleidung, Pflegeartikel und Kosmetika – von denen ein Teil medizinisch umstritten ist. So plädierte Paltrow bereits dafür, dass Frauen ihre Vagina mittels eines Dampfbads reinigen sollen, oder sie verkaufte ein Produkt, mit dem man Einläufe mit Kaffee durchführen kann (wissenschaftlich belegt ist das nicht: Man sollte seinen Kaffee wohl eher vom Rektum fernhalten). Auf jeden Fall ist es leicht, Goop als lächerlich oder es sogar als gefährlich zu empfinden, wenn Frauen solche esoterisch angehauchten Websites konsultieren anstelle fachkundigen ärztlichen Rat einzuholen.

Finde die richtige Creme

Aktuell wird wieder über Paltrow geredet, weil sie nun eine eigene Doku-Serie auf Netflix hat – ihre Mitarbeiterinnen probieren darin verschiedenste Behandlungsmethoden oder Entspannungstherapien aus. Wenig überraschend sorgt es für enorme Kritik, dass Netflix ausgerechnet Paltrow und ihrem Unternehmen so viel Platz einräumt. Neben der Unwissenschaftlichkeit ihrer Behauptungen wird kritisiert, dass Goop purer Kommerz sei. In den vergangenen Jahren ist Self-care zu einem großen Trend geworden. Dabei geht es eigentlich darum, dass man auf sich selbst, den eigenen Körper und auf die oftmals vernachlässigten eigenen Bedürfnisse achtet (nicht auf Bedürfnisse, die einem die Werbung einredet). Doch diese Idee wird gerne von Unternehmen umgemünzt: Sie suggerieren, man müsse nur noch die richtige Creme finden, um endlich lockerer und glücklich zu sein. Genau in diese Kerbe schlägt Paltrows neue Serie – es gibt ein paar durchaus positive Momente, etwa wenn Paltrow mit tatsächlichen Expertinnen über den weiblichen Orgasmus spricht (und anscheinend einiges dazulernt). Aber insgesamt ist diese Netflix-Serie schwer auszuhalten.

Paltrow selbst sagt im Intro: „Für mich läuft alles auf Selbstoptimierung hinaus. Wir leben nur ein Mal. Wie können wir da wirklich das Beste rausholen?“ Und genau das ist das Problem: Wir müssen wegkommen von dem Gedanken, dass wir Menschen uns ständig optimieren müssten. Im Gegenteil: Wir sollten lernen, uns selbst zu akzeptieren.

Wie denken Sie darüber? Schreiben Sie mir unter: [email protected] facebook.com/brodnig twitter.com/brodnig

Ingrid   Brodnig

Ingrid Brodnig

war bis Dezember 2023 Kolumnistin des Nachrichtenmagazin profil. Ihr Schwerpunkt ist die Digitalisierung und wie sich diese auf uns alle auswirkt.