#brodnig: Revolution ist so von gestern
Schon interessant: In den vergangenen fünf Jahren haben wir kaum revolutionäre Start-ups gesehen. Facebook ist mittlerweile 13 Jahre alt, Google wird nächstes Jahr 20, selbst der Fahrtenvermittlungsdienst Uber feierte bereits seinen achten Geburtstag. "Silicon Valley sollte ein Ort sein, wo ein paar Typen in einer Garage oder in einem Studentenheim Unternehmen starten können, die die Welt verändern. () Aber die 2010er-Jahre scheinen unter einer Start-up-Dürre zu leiden", notierte neulich auch das Onlinemedium "Vox". Der Autor führt dies unter anderem darauf zurück, dass Unternehmen wie Google und Facebook die naheliegendsten Geschäftsideen bereits umgesetzt hätten und es für Neulinge heute schwerer sei, weitere revolutionäre Ideen zu entwickeln.
Marktkonzentration
Ich vermute, es könnte noch einen anderen Grund geben: Eine zu starke Marktkonzentration im digitalen Feld. Facebook zum Beispiel ähnelt einem wachsamen Riesen, der alles auffrisst, was zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten heranwachsen könnte. Etliche Apps hat Mark Zuckerbergs Unternehmen bereits gekauft: Facebook erwarb das Fotoportal Instagram 2012 um eine Milliarde US-Dollar (umgerechnet 860 Millionen Euro). Für Messenger-Dienst WhatsApp zahlte es sogar rund 17 Milliarden Euro. Nur Snapchat wollte sich nicht einverleiben lassen.
Die Konzerne Google, Facebook, Amazon dominieren einen wesentlichen Teil des digitalen Markts. Kein Wunder, dass europäische Wettbewerbshüter diese Giganten immer genauer beäugen: Große Unternehmen sollen ihre Marktmacht nicht dafür nutzen können, mit immensen Summen die Konkurrenz wegzukaufen. Die ersten 25 Jahre des Web waren eine Phase des rasanten Wandels, es entstanden bahnbrechende Dienste wie Google und Facebook und lösten Vorgänger wie Altavista oder MySpace ab. Die große Frage lautet nun: Wird noch jemand Google oder Facebook ablösen können?