#brodnig: Vorprogrammierte Unfälle
Vergangenes Jahr starb der Amerikaner Joshua Brown bei einem Autounfall - und sorgte damit weltweit für Schlagzeilen. Denn er steuerte sein Vehikel nicht selbst, sondern hatte den Autopiloten seines Luxuswagens Tesla S eingeschaltet. Die Sensoren konnten im entscheidenden Moment einen weißen Lastwagen, der gerade die Fahrbahn kreuzte, nicht vom hellen Himmel unterscheiden - der autonom gesteuerte Wagen knallte in den LKW und dann in einen Strommasten. Dieser Fall bestätigt die Sorgen, die es rund um "teilautonome Autos" schon länger gibt - das sind Fahrzeuge, bei denen ein Autopilot zwar das Vehikel lenkt, der Mensch aber trotzdem aktiv aufpassen und notfalls eingreifen soll.
Das Gefährlichste am Straßenverkehr ist nicht die Maschine, sondern der Faktor Mensch.
Genau das ist hier nicht passiert. Wie der Untersuchungsbericht der zuständigen Behörde nun ergab, war Brown vor dem Crash mehrfach von der Software gewarnt worden, dass er seine Hände auf das Lenkrad geben soll. Er passte jedoch nicht auf - und kam schließlich nicht einmal mehr zum Bremsen. Tesla sagt seinen Kunden, dass sie während der ganzen Fahrt die Hände am Steuer haben sollen. Nur ist die Realität eine andere: Fahrer teilautonomer Autos sind oft nicht so reaktionsbereit wie jene, die ihre Wägen selbst steuern. Das fand auch Google heraus: Anfangs wollte der Konzern ebenfalls einen Autopilot erfinden, bei dem sich Mensch und Maschine die Verantwortung teilen. Allerdings erkannten die Ingenieure, dass sich Lenker dann zu sehr auf die Software verlassen. Also ging Google einen radikaleren Weg: Der Konzern arbeitet seither an Autos, die wirklich selbst fahren können. In diesen Fällen ist die Software nicht Unterstützung des Menschen, sondern der Chauffeur. Genau das ist die Zukunft: Selbstfahrende Autos, bei denen die Mitfahrer gar nichts mehr tun müssen. Das Gefährlichste am Straßenverkehr ist nicht die Maschine, sondern der Faktor Mensch - auch hier wird uns Software garantiert bald ersetzen.