Christl Clear: „Der Ursprung alles Bösen ist das Patriarchat“
Auf Instagram heißt Christiana Krivan Christl Clear, man darf sie aber auch im analogen Leben so nennen, die Internet-Figur und die reale Person sind einander ziemlich ähnlich. Die Familie der 38-jährigen Wienerin stammt aus Nigeria, aufgewachsen ist sie im Gemeindebau in Wien-Donaustadt. Vor zehn Jahren begann sie, im Internet über ihr Leben zu sprechen, inzwischen ist sie mit 38.000 Followern eine der bekanntesten Influencerinnen des Landes, was an ihrer Authentizität liegen mag oder an ihrem besonderen Zugang: Clear gelingt eine schlüssige Verbindung von Alltagskultur mit sehr tiefschürfenden Grundfragen: Wer bin ich heute, wer macht mich dazu, und wann kommt endlich der Paketbote?
Vor allem im Umgang und in der Analyse der Black-Lives-Matter-Bewegung fand Christl Clear zu einer eigenen, auch deutlich gehörten Stimme. Soeben hat sie ihr erstes Buch vorgelegt, es heißt „Let me be Christl Clear“ und hält im Plauderton die Spannung zwischen anekdotenreichem Lebensbericht, gutem Spruch und intersektionalem Feminismus.