Was Corona aus unseren Beziehungen macht
Von Angelika Hager
Nein, im zwischenmenschlichen Coronistan häufen sich nicht nur Streit, Depressionen, Ängste, Aggressionen und Gewaltbereitschaft. Der Sturm auf die Scheidungsgerichte, wie er in China am ersten Tag der Öffnung einsetzte (zu 80 Prozent übrigens auf Betreiben von Frauen), steht noch aus. Nein, es kursieren durchaus auch romantische, selbst herzerwärmende Geschichten.
Zum Beispiel jene von der 85-jährigen Dänin Inga Rasmussen und dem 89-jährigen Nordfriesen Karsten Tüchsen, beide verwitwet, die sich seit der Schließung der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark täglich am Grenzschranken zu einem Schwätzchen bei Kaffee und „Geele Köm“, einem regionalen Schnaps, treffen. „Telefonieren wäre uns einfach zu wenig“, meinte Tüchsen gegenüber dem „Tagesspiegel“. Die Liebesbeziehung der beiden Hochbetagten ist nämlich gerade erst einmal zwei Jahre alt.
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