Nach Hause fahren für Weihnachten?
Im Journalismus gibt es wissenschaftliche und weniger wissenschaftliche Arbeitsmethoden. Und es gibt die sogenannte „anekdotische Wahrnehmung“. Vielleicht haben sie auch schon von der „gefühlten Wahrheit“ gehört. Das läuft ungefähr aufs selbe hinaus, vor allem, wenn die Wahrheit eine Tochter der Wahrnehmung ist. Die folgende These beruht auf dieser altbewährten, aber wohl zurecht umstrittenen Methode. Wir haben also Radio gehört (Wahrnehmung). Beim Frühstück und im Auto (auf dem Weg zum Après-Lockdown-Shopping; soviel zur Anekdote).
Mit dem eindeutigen Forschungsergebnis, dass in diesem Jahr Chris Reas „Driving Home For Christmas“ der mit Abstand meistgespielte Weihnachtshit ist (These). Nicht einmal das ewige Triumvirat des Jinglebellizismus (Mariah Carey, Dean Martin, George Michael) hält hier heuer mit. Wir wollen nicht davon ausgehen, dass es sich um einen subversiven Akt handelt, mit dem die Playlistverantwortlichen die behördlichen Vorsichtsmaßnahmen unterminieren wollen.
Dennoch scheint Rea Wirkung zu zeigen: Laut einer aktuellen Umfrage wollen nur gut 20 Prozent der Bevölkerung in diesem Jahr auf Weihnachtsfeiern im Familienkreis verzichten. Es könnte natürlich auch an der nicht immer ganz schlüssigen Krisenkommunikation der Bundesregierung liegen. Wir wollen hier sicher niemandem bevormunden, aber es gibt jedenfalls gute Gründe für ein wenig Vorsicht: Gehen Sie in sich, reden Sie mit Ihren Verwandten und beraten Sie, welches Risiko für Sie alle zulässig und vertretbar ist. Und raten Sie mal, wen wir zum Menschen des Jahres gewählt haben! Nein, es ist nicht Chris Rea.
Wir wünschen Ihnen einen hitverdächtigen Freitag!
PS: Falls Sie sich für den Ohrwurm bedanken wollen, schreiben Sie uns bitte unter [email protected]. Und falls Sie noch ein Geschenk suchen: Das profil lässt sich an dieser Stelle relativ unkompliziert auch kontaktlos unter der Verwandtschaft verteilen.