Eatdrink: Halāl und Willkommen
Vielen Dank zunächst einmal für das Interesse an den ersten Rezepten für die in Österreich gestrandeten Flüchtlinge; ich hoffe, es sind bereits einige Strudel und Kichererbsen-Karfiol-Ragouts nach Traiskirchen oder seit Kurzem auch zu den großen Bahnhöfen des Landes gebracht worden.
Es gibt heute noch zwei weitere Rezepte, die Abwechslung bringen sollen in die undurchschaubare Verpflegungslage, über deren Qualität in den sozialen Medien auch schon eine Art Propagandakrieg geführt wird. Abgesehen davon, dass sie unzureichend sei, verhöhne sie die Asylwerber auch noch: Ein Reisteller mit Schweinespeck geisterte durchs Internet (mit großer Wahrscheinlichkeit war das eine Fake-Meldung; zu welchem Zweck erschließt sich mir nicht ganz). Ein junger Mann, der unlängst undercover in Traiskirchen fotografierte, berichtete von einem Puten-Cordon-bleu mit Reis und Salat; wir wollen hoffen, dass das Cordon bleu nicht, wie es eigentlich gehört, auch mit Schinken gefüllt war.
Ich muss mich bei einem der beiden Gerichte wiederholen, denn ich halte das Bohnenragout, das ich anlässlich des Ramadan-Endes vor einiger Zeit vorgestellt habe, für ideal; ich habe es zugunsten der Haltbarkeit adaptiert. Man kann davon recht unkompliziert und rasch sehr viel herstellen. Und es schmeckt kalt sogar noch besser, denn es gibt auch Meldungen, dass in Flüchtlingssammelstellen nicht warm für die Menschen gekocht werden darf.
Und wer dafür beim Türken einkauft, darf sicher sein, dass das Gericht auch halāl ist, also den islamischen Speisevorschriften entspricht.
Couscous-Salat mit gebratenem Halloumi
150 g Couscous nach Anleitung auf der Packung quellen und zugedeckt auskühlen lassen. 1 geschälte Gurke, 2 große Paradeiser und 1 roten Spitzpaprika klein würfeln und in eine Schüssel geben. Von 2 Jungzwiebeln die grünen Halme in feine Ringe schneiden und ebenfalls in die Schüssel geben. 250 g Halloumi klein würfeln und in etwas Olivenöl goldbraun rösten. Auskühlen lassen. Couscous mit der Gabel locker kratzen und zwischen den Händen in die Schüssel bröseln. Salzen, pfeffern und 1 fein gehackte Knoblauchzehe sowie den ausgekühlten Halloumi dazugeben. Alles gut vermischen und mit Olivenöl, Zitronensaft und gehackter frischer Minze (oder Nane, getrockneter türkischer Minze) abschmecken.
Fasulye
Die Haut von 2 faustgroßen Fleischparadeisern kreuzweise einschneiden, die Paradeiser kurz in kochendes Wasser tauchen, kalt abschrecken und schälen. Dann in kleine Würfel schneiden. (Ersatzweise kann man auch eine Dose Pomodori Pelati, ca. 400 ml, öffnen und die Paradeiser klein schneiden.) 500 g breite Bohnen schräg in ca. 5 cm lange Stücke schneiden. Eine halbe faustgroße weiße Zwiebel fein hacken. In einer großen Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und die Zwiebel darin glasig dünsten. 1 TL braunen Zucker einrühren und rasch karamellisieren. Breite Bohnen und Paradeiser dazugeben, salzen und 1 EL Salça (türkische Paprika-Paradeiser-Paste) sowie 1 TL Kreuzkümmel einrühren. Anschließend so viel Wasser angießen, dass die Bohnen gerade bedeckt sind, und so lange dünsten, bis die Bohnen weich sind. Auskühlen lassen und mit etwas Olivenöl und Zitronensaft abschmecken.