Powerlunch

Ein Gang mit … Barbara Karlich

Barbara Karlich ist die letzte Talkshow-Gastgeberin alter Schule. In diesen Tagen feiert sie 25-jähriges Showjubiläum. Höchste Zeit für ein Essen und ein paar Worte über Sex.

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Barbara Karlich leidet an Gyrus fusiformis. Das hat aber nichts mit griechischem Fast Food zu tun und ist auch keine spezielle Form von ADHS, benannt nach verhaltensoriginellen PR-Beratern. Der Gyrus fusiformis ist ein Schädellappen im Gehirn, der unter anderem für die Gesichtserkennung zuständig ist. Bei Karlich ist er ganz besonders stark ausgeprägt, und sie kann sich deswegen Gesichter sehr gut merken. Wenn sie dich einmal gesehen hat, dann erkennt sie dich jederzeit wieder, sagt sie, und ehrlich, das kann auch ein ziemlicher Fluch sein.

Seit einer gefühlten Ewigkeit moderiert Karlich nämlich die nach ihr benannte ORF-Talkshow, in diesen Tagen feiert sie 25-Jahr-Jubiläum. Insgesamt hat sie bisher mehr als 4500 Sendungen produziert, bei im Schnitt sechs Gästen pro Show macht das allein schon einmal 27.000 Menschen, die sich in Karlichs Gehirn zur Untermiete eingenistet haben. Dazu kommen noch das Studiopublikum, das es bis vor Kurzem gab, die vielen Menschen, die sie trifft, wenn sie irgendwo außerhalb des ORF moderiert, und dann noch die Leute, die sie einfach so auf der Straße anquatschen, letztens beim Tierarzt zum Beispiel, da hat ihr wieder eine ältere Frau ihre Lebensgeschichte erzählt. Die Geschichte wird sie vergessen, die Frau nicht.

Markus  Huber

Markus Huber

ist im Hauptberuf Herausgeber des Magazins „Fleisch“ und schreibt für profil alle zwei Wochen die Kolumne „Powerlunch“.