Powerlunch

Ein Gang mit … Eva Schütz

Eva Schütz ist die Frau hinter dem rechten Krawallmedium „Exxpress“, aber wenn man sie nur darauf reduziert, tut man ihr Unrecht. Im Moment hat sie nämlich auch sonst jede Menge Spaß.

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Von dem Moment an, in dem ich Eva Schütz kennenlerne, bis zu dem, in dem ich verspreche, nichts von dem, was sie gerade erzählt hat, jemals zu schreiben, vergehen keine 20 Minuten. Nochmals 20 Minuten später bin ich ihr Partner in Crime, und spätestens da ist mir klar: Okay, wow, dieser Mittagstermin verläuft doch anders als gedacht.

Dabei hatte alles so harmlos begonnen. Eva Schütz, für alle, die das nicht wissen, ist die Herausgeberin und Eigentümerin des „Exxpress“, dieser krachend lauten Website, bei der man nie so genau weiß, wo die Satire endet und der Irrsinn beginnt. Das Komische daran ist, dass Eva Schütz von allen, die sie kennen, als zurückhaltende Person beschrieben wird, sie gilt weder als Krawallschwester noch als übertriebene Ulknudel, privat nicht und beruflich schon gar nicht. Warum finanziert sie also diese Art von Journalismus? Hatte sie keine bessere Idee, was sie mit ihrem Geld anstellen könnte? Das wollte ich von ihr wissen, und dann noch ein paar andere Dinge, da war ich mir aber nicht so sicher, ob ich wirklich fragen sollte.

Man merkt, die Frau ist Juristin, und dementsprechend hat sie gelernt: Bevor sie einen Blödsinn sagt, sagt sie lieber gar nichts.

Jetzt sitzen wir im Gasthaus „Zu den Drei Hacken“ in der Wiener Singerstraße, ein gediegenes Wirtshaus im 1. Bezirk, in das traditionellerweise auch die Verwandten vom Land gerne gehen, was an den Portionsgrößen liegt, die auf eine gute Tripadvisor-Bewertung ausgerichtet sind. Wir essen Kalbsleber mit Majoransaftl (19,50 Euro, sie) und Tafelspitz (21,50 Euro, ich), und genauso uninspiriert wie unsere Bestellungen schleppen wir uns durch den Beginn unseres Gesprächs. Schütz gibt mir eine Zusammenfassung ihrer bisherigen Interviews zum Thema „Exxpress“. Sie sagt, dass sie „einen Beitrag zur Meinungsvielfalt in dem Land leisten wollte, weil ein bürgerliches Boulevard-Medium bisher gefehlt hat“. 

Markus  Huber

Markus Huber

ist im Hauptberuf Herausgeber des Magazins „Fleisch“ und schreibt für profil alle zwei Wochen die Kolumne „Powerlunch“.