Powerlunch

Ein Soda-Zitron mit … Tereza Hossa

Tereza Hossa ist noch keine 30, Tierärztin und im Nebenjob so etwas wie die Königin der Stand-up- Comedy in Wien. Das ist eine Kombination, vor der man besser Angst haben muss. Vor allem als alter weißer Mann.

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Seit 30 Minuten sitze ich vor dem Café Europa in der Wiener Zollergasse und versuche, Tereza Hossa zu hassen, denn genau darum hatte sie mich gebeten. Ich soll sie scheiße finden, hatte sie gesagt, arrogant und unsympathisch: „Schreib, dass ich scheiße bin, dann reden mich die Menschen nicht an, und ich hab weiter meine Ruhe.“

Echt jetzt?

Tereza Hossa ist Kabarettistin, das sollte man vielleicht für alle, die sie nicht kennen, an dieser Stelle erklären. Sie betreibt einen monatlichen Stand-up-Comedy-Club in einem Wiener Lokal, sie quatscht zwei Podcasts voll und ist außerdem hin und wieder im Fernsehen zu sehen. Zwei Kabarett-Programme hat sie bisher geschrieben, mit dem aktuellen tourt sie gerade durchs Land. Vor allem aber schreibt sie Witze ins Internet und ist hochaktiv auf Instagram. Dort zeigt sie, dass sie Humor deutlich anders definiert, als das weiße Männer jenseits der 50 tun. Die Instagram-Hossa wirkt immer ein bisschen angefressen, aber auch schlau und sehr direkt, so direkt, dass die „Was-gibt-es-Neues“-Belegschaft wohl bei jedem zweiten Satz grübeln würde: „Ist das jetzt ein Witz oder meint sie das ernst?“ (Wahrscheinlich beides, Anm.)

Hossa hat Veterinärmedizin studiert und arbeitet neben ihren Auftritten in einer Kleintierpraxis in Wien-Brigittenau. Warum? „Weil ich Aufmerksamkeit liebe. Aufmerksamkeit und kastrieren“, sagt sie.

Bei Hossa geht es immer irgendwie um Feminismus und das Patriarchat, es geht aber auch um Gesellschaftspolitik, um die FPÖ, die Enge Tirols, um das anstrengende Leben als Round-about-Thirty in Wien-Leopoldstadt und immer wieder um Tiere. Hossa hat Veterinärmedizin studiert und arbeitet neben ihren Auftritten in einer Kleintierpraxis in Wien-Brigittenau. Warum? „Weil ich Aufmerksamkeit liebe. Aufmerksamkeit und kastrieren“, sagt sie, das ist übrigens so ein typischer Hossa-Witz, er wird bei unserem Gespräch in Abwandlungen immer wieder kommen, offenbar will sie sichergehen, dass ich ihn auch wirklich in den Text einbaue.

Markus  Huber

Markus Huber

ist im Hauptberuf Herausgeber des Magazins „Fleisch“ und schreibt für profil alle zwei Wochen die Kolumne „Powerlunch“.