Wayne Rooney will weiter fürs Nationalteam spielen

England "beschämt": Aus setzt Serie an Misserfolgen fort

Gedemütigt vom EM-Debütant Island steht das Mutterland des Fußballs zwei Jahre nach dem vermeintlich

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Gedemütigt vom EM-Debütant Island steht das Mutterland des Fußballs zwei Jahre nach dem vermeintlichen Tiefpunkt beim WM-Gruppen-Aus in Brasilien unter Schock. "Es ist beschämend für uns", gestand Kapitän Wayne Rooney nach dem 1:2 im EM-Achtelfinale. "Wir sind alle bitter enttäuscht, wir wissen, dass wir die Verantwortung dafür tragen."

Am Dienstag wollte der selbst erklärte Titelkandidat noch ein letztes Mal in sein EM-Quartier in Chantilly reisen, um dann die frühe Heimreise anzutreten - in der Heimat erwarten Rooney und Co. bitterböse Schlagzeilen.

Nach der schon holprigen Gruppenphase konnten sich die Engländer in der ersten K.o.-Runde nicht steigern. Die magere Torausbeute von zuvor drei Treffern wurde zwar per frühem Elfer von Rooney (4.) erhöht, nach Islands Gegenschlägen rannte der Favorit aber planlos gegen die Defensive der Nordländer an. Trotz Rooney, Harry Kane oder Jamie Vardy war von britischer Offensivkraft wenig zu sehen.

Die nach einer makellosen Qualifikation mit großen Ambitionen nach Frankreich gereisten Engländer ließen in einem Großturnier damit ein weiteres Mal alles vermissen. Seit einem Jahrzehnt wartet England auf einen Sieg in der K.o.-Runde einer EM oder WM. Noch nie haben die "Three Lions" außerhalb des eigenen Landes eine Partie bei einer EM-Endrunde gewonnen, in der es ums Weiterkommen geht.

Die oft besungenen Jahre voller Schmerz nach dem bisher letzten Triumph bei der WM 1966 gehen weiter. Wieder einmal ist vom Neuaufbau die Rede. Dabei stellte England knapp hinter Deutschland die zweit-jüngste Mannschaft der EM. Der 30-jährige Rooney kündigte an, von Rücktritt nichts wissen zu wollen. "Ich bin stolz, für England zu spielen und will es weiter tun", sagte der Starangreifer von Manchester United.

Auch Rooney war in Frankreich deutlich seiner Form hinterher gehinkt. Von Hodgson ins Mittelfeld zurückbeordert, konnte er nur selten Akzente setzen. Gegen Island wurde ein wirkungsloser Rooney im Finish (86.) für Clubkollege Marcus Rashford ausgetauscht. Zu spät, wie viele meinten. Der erst 18-jährige Rashford brachte Islands Abwehr in den wenigen Minuten mehr ins Wanken als seine Kollegen zuvor.

"Jetzt ist es an der Zeit für jemand anders, den Fortschritt dieser jungen, hungrigen und extrem talentierten Gruppe zu verantworten", sagte Hodgson. Der 68-Jährige hatte das Team kurz vor der EM 2012 übernommen, sein Vertrag lief nach dem Turnier in Frankreich aus. In der medialen Kritik war Hodgson bereits vor dem Aus gestanden. Er schaffte es nicht, aus individueller Klasse eine Mannschaft zu formen.

Die Engländer agierten schwerfällig und ungenau. Auch in der Abwehr offenbarten sie Schwächen. Bei Islands Toren durch Ragnar Sigurdsson (6.) und Kolbeinn Sigthorsson (18.) schliefen die Briten, auch Torhüter Joe Hart sah beim 1:2 nicht gut aus. Der 29-Jährige erhoffte sich Geduld für die Mannschaft. "Viele junge Spieler werden hoffentlich daraus lernen, und den englischen Fußball wieder dorthin zurückbringen, wo er hingehört", meinte Hart.

Dass die Mannschaft aktuell am Tiefpunkt ist, wusste aber auch er. "Wir müssen das jetzt so akzeptieren. Wir haben hart, aber ohne Erfolg gearbeitet. So wird die Mannschaft in Erinnerung bleiben." Der auch selbstkritische Schlussmann von Manchester City sah die Schuld durchaus aufseiten der Spieler. "Letztendlich haben wir keine Leistung gebracht", sagte Hart.

In England startete am Tag nach der Pleite die Suche nach einem Nachfolger für Hodgson. Der englische Verband (FA) kündigte an, weitere Schritte "sofort" zu diskutieren. Als Favorit bei den Buchmachern gilt U21-Trainer Gareth Southgate, der mit 45 Jahren noch sehr jung für das Amt ist. Alan Pardew (54), der aktuell Crystal Palace betreut, stand ebenfalls hoch im Kurs. Sich selbst ins Spiel brachte Alan Shearer (45). Der frühere englische Kapitän hat kaum Erfahrung als Trainer.