Friedensnobelpreis: Für Kampf gegen sexuelle Gewalt
Die beiden Menschenrechtsaktivisten Denis Mukwege und Nadia Murad erhalten die Auszeichnung für ihre Bemühungen, die Anwendung von sexueller Gewalt gegen Frauen als Kriegswaffe zu beenden, wie das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo erklärte. Beide hätten herausragend gegen diese Kriegsverbrechen gekämpft.
Experten hatten sich im Vorfeld schwer getan, einen Nobelpreisträger vorherzusagen. Kurz vor der Bekanntgabe waren die Namen von Mukwege und Murad aber immer höher gehandelt worden - auch als Würdigung für die #metoo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung. Die Osloer Jury hatte sich unter 331 Anwärtern entscheiden müssen - 216 Personen und 115 Organisationen waren für den Preis vorgeschlagen. Nur wenige Nominierungen waren im Vorhinein bekannt.
Mit ihrer Entscheidung ehrt das Komitee die Arbeit des Gynäkologen Mukweges, der in seiner Heimat vergewaltigte Frauen behandelt. Die Yezidin Murad setzt sich ebenfalls gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen ein. Die heute 25-Jährige überlebte eine dreimonatige IS-Gefangenschaft und war danach, auf Initiative des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, nach Deutschland gekommen. Sie lebt in Baden-Württemberg und ist seit September 2016 "Goodwill Ambassador" des in Wien ansässigen UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). Beide Preisträger hätten wesentliche Beiträge dazu geleistet, die Aufmerksamkeit der Welt auf derartige Kriegsverbrechen zu lenken, begründete das Nobelkomitee seine Entscheidung.
Kanzler gratuliert beiden Friedensnobelpreisträgern
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gratuliert Nadia Murad und Denis Mukwege zur Zuerkennung des diesjährigen Friedensnobelpreises. Murad habe der Kanzler "bereits persönlich kennenlernen" dürfen. Er sei "beeindruckt von ihrer Persönlichkeit", teilte der Kanzler am Freitag in einer der APA übermittelten Stellungnahme mit.
Treffen zwischen Murad und Kurz fanden laut der Mitteilung "unter anderem 2016 im Rahmen der UN-Generalversammlung in New York" statt. Unter österreichischem Vorsitz habe sie auch an der OSZE-Antiterrorismuskonferenz in Wien im Mai 2017 teilgenommen, um über ihre Erfahrungen zu sprechen. "Es ist erschütternd, wenn ich daran denke, welch unvorstellbares Leid sie unter den IS-Barbaren mitmachen musste. Umso wichtiger ist daher ihr unermüdliches Engagement gegen den IS und den Menschenhandel", so der Kanzler.