Fuchs gab Rücktritt aus Österreichs Nationalteam bekannt
Der 30-jährige Niederösterreicher debütierte am 23. Mai 2006 beim 1:4 gegen Kroatien im A-Team, für das er insgesamt 78 Länderspiele absolvierte. Sein einziges Tor gelang ihm am 17. November 2010 beim 1:2 im Testspiel in Wien gegen Griechenland. "Ich bin sehr stolz auf die zehn Jahre. Ich habe alles mit vollster Leidenschaft gemacht", sagte Fuchs. Nun wünsche er der Nationalmannschaft für die am 5. September mit dem Auswärtsmatch gegen Georgien beginnende WM-Qualifikation alles Gute.
Fuchs zählte gemeinsam mit Sebastian Prödl, Martin Harnik, György Garics und Ramazan Özcan bei der EURO in Frankreich zu jenen ÖFB-Internationalen, die bereits bei der EM 2008 dabei gewesen waren. In den Jahren nach dem Heim-Turnier setzte es für das Team zumeist Rückschläge, erst in der jüngeren Vergangenheit ging es bergauf.
"Ich bin stolz auf unsere Nationalmannschaft, auf die Entwicklung, die wir in letzten Jahren genommen haben und dass wir uns zum ersten Mal in der Geschichte des ÖFB (Anm.: auf sportlichem Wege) für eine EM-Endrunde qualifiziert haben", meinte Fuchs.
Das Event in Frankreich beendeten die Österreicher allerdings mit nur einem Punkt aus drei Partien als Gruppenletzter. "Die Endrunde war nicht zufriedenstellend, das wissen wir alle. Trotzdem war das Abenteuer Frankreich für mich ein ganz besonderes. Ich habe die Mannschaft als Kapitän auf den Platz führen können und die Atmosphäre dort wirklich genossen", erzählte Fuchs und bedankte sich bei Betreuern und Fans.
Der Linksverteidiger wurde von Teamchef Marcel Koller im August 2012 offiziell zum Kapitän ernannt, schon davor hatte einige Male den damals etatmäßigen Spielführer Marc Janko vertreten. Mit seinen 78 Länderspielen liegt Fuchs auf Platz acht der ewigen ÖFB-Rangliste, vor ihm sind nur Herbert Prohaska, Bruno Pezzey, Friedl Koncilia, Karl Koller, Gerhard Hanappi, Toni Polster und Andreas Herzog platziert.
Fuchs kann sich ab sofort voll auf seinen Job beim englischen Sensationsmeister Leicester City konzentrieren, mit dem er in der kommenden Saison in der Champions League antritt. Erster Anwärter auf den nun frei gewordenen Platz links in der Viererkette ist Markus Suttner, der bei der EM wie schon in den vergangenen Jahren Ersatzmann für Fuchs war. Salzburg-Linksverteidiger Andreas Ulmer schien regelmäßig auf der Abrufliste auf und könnte demnächst aufrücken.
Eine - allerdings nur theoretische - Option wäre auch David Alaba, der bei den Bayern zumeist als Linksverteidiger zum Einsatz kommt. Doch Teamchef Koller stellte bereits des öfteren klar, dass er seinen Starspieler beim ÖFB-Team im Zentrum sieht.
Mit Bedauern reagierte ÖFB-Teamchef Marcel Koller auf den Rücktritt. Der Abgang des Kapitäns sei "schade, aber seine Entscheidung ist zu respektieren. Ich schaue auf eine sehr schöne gemeinsame Zeit und eine großartige Zusammenarbeit mit ihm zurück, die bereits im Jahr 2008 beim VfL Bochum begonnen und sich im ÖFB-Nationalteam fortgesetzt hat."
Außerdem meinte der Schweizer in einer Verbands-Aussendung: "Ich bedanke mich bei Christian für seinen stets vorbildlichen Einsatz als Kapitän des Nationalteams und wünsche ihm für seine sportliche wie private Zukunft das Allerbeste."
ÖFB-Präsident Leo Windtner wurde nach eigenen Angaben von Fuchs am Dienstagabend von dessen Rücktritt informiert. Dabei habe ihm der Niederösterreicher versichert, dass ausschließlich familiäre Gründe dafür ausschlaggebend seien. "Wenngleich ich seine Entscheidung absolut bedauere, ist dies unsererseits voll zu respektieren. Christian ist ein toller Sportler und ist stets ein engagierter und verlässlicher Kapitän des Nationalteams gewesen. Er zählte zu den großen Persönlichkeiten unseres Nationalteams, und ich danke im Namen des ÖFB für seinen beherzten Einsatz für den österreichischen Fußball."
Ähnlich äußerte sich ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner. "Wir verlieren mit Christian nicht nur einen großen Sportler, sondern auch eine große Persönlichkeit. Er hat sich immer vor die Mannschaft gestellt und das Team sehr umsichtig geführt. Große Turniere wie diese EM geben aber oft Anlass zu Veränderungen, und daher kann ich diesen, aus privaten Gründen gesetzten Schritt, von Christian auch nachvollziehen", sagte der Oberösterreicher über Fuchs, dessen Familie in New York lebt.