Fußball-Bundesliga: Die große Trainerumfrage zum Frühjahrssstart

Die Austria Presse Agentur (APA) bat die zehn Trainer der österreichischen Fußball-Bundesligisten in einer Umfrage anlässlich des Frühjahrsstarts der heimischen Bundesliga Rede und Antwort zu stehen.

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Hier die fünf Fragen, die jedem Trainer gestellt wurden:

1.) Wer wird Meister?

2.) Wie sehen Sie die Situation im Abstiegskampf?

3.) Wie lauten die Ziele Ihrer Mannschaft im Frühjahr?

4.) In welchen Bereichen muss sich die Mannschaft gegenüber dem Herbst verbessern?

5.) Wie schätzen Sie die Chancen für das ÖFB-Nationalteam in der EM-Qualifikation ein? Was zeichnet die Mannschaft aus?

Adi Hütter (Red Bull Salzburg):

1.) "Wir werden Meister."

2.) "Wer einen Negativlauf erwischt, der wird absteigen. Wer das ist, ist aber schwer zu sagen. Das möchte ich auch nicht. Ich bin froh, dass ich noch nie involviert war."

3.) "Wir wollen den Meistertitel und den Cuptitel verteidigen. International wollen wir einmal die Hürde Villarreal nehmen. Mit allem weiteren können wir uns danach beschäftigen."

4.) "Ganz klar im Spiel gegen den Ball."

5.) "Sehr gut, weil das Ganze richtig rund ist. Marcel Koller hat eine Mannschaft geformt, einem Kader vertraut und eine richtig gute Mentalität hineingebracht. Der Glaube und die Hoffnung sind wieder da."

Dietmar Kühbauer (WAC):

1.) "Ich glaube nicht, dass Salzburg jetzt einbrechen wird, sie haben noch immer genügend Qualität, den Vorsprung beizubehalten oder möglicherweise auch auszubauen. Da sie Topleute abgegeben haben, wird es aber kein Selbstläufer, trotzdem werden sie Meister werden, weil alles andere wäre ja ein Wahnsinn."

2.) "Wiener Neustadt und die Admira werden sich das ausmachen, aber ich rede nicht gerne über den Abstieg, den wünscht man keinem Verein."

3.) "Wenn wir schon auf einem Europacupplatz sind, wollen wir versuchen, auch dort zu bleiben, alles andere wäre eine Lüge. Ich will aber nicht von Haus aus einen Druck aufbauen und sagen, wir müssen ihn erreichen. Unser Ziel ist es, so lange wie möglich beim Kuchen dabei zu bleiben."

4.) "Wir waren in der Angriffszone zu inkonsequent, haben die Bälle nicht mehr so nach vorne gebracht, wie wir es bringen müssen. Wir hatten, speziell aufgrund der Situation, weil wir viele Spiele am Ende nicht gewonnen haben, eine Unruhe am Ball und es hat ein bisschen der Wille, Bällen nachzugehen, gefehlt. Jeder muss sich noch mehr zumuten, Bälle auch in Bedrängnis zu spielen. Und mir hat am Ende auch ein bisschen das Fußballerische gefehlt."

5.) "Es ist absolut drinnen und wir werden es auch schaffen. Die Mannschaft hat mittlerweile die Qualität, um über Spiele drüber zu kommen, wo man sagt, dass Punkte fix eingeplant sind. Und die Russen kochen auch nur mit Wasser und das ist nicht viel wärmer als unseres, und die Schweden kochen mit dem selben Wasser wie wir."

Damir Canadi (SCR Altach):

1.) "Red Bull ist sicherlich über alle zu stellen. Wenn alles normal läuft, wird Salzburg das sein in der Liga, als das sie auch von uns allen akzeptiert sind."

2.) "Den Abstiegskampf kann ich schwer beurteilen, ich habe mich in diese Richtung weniger beschäftigt, wobei ich mich auch mit der Tabelle vorne nicht großartig befasst habe."

3.) "Unser Ziel, wie wir es im Sommer schon bekannt gegeben haben, ist, dass wir uns kurz- und mittelfristig in der Bundesliga etablieren wollen. Die Tabellenplatzierung ist für uns nicht so wichtig. Für unser Minimalziel haben wir noch etwas zu arbeiten. Wenn wir das haben, dann werden wir schauen, was uns noch gelingt."

4.) "In gewissen Teilbereichen ist noch immer viel Potenzial drinnen. Wir haben gerade in der Balance noch nicht die optimale zwischen offensiv und defensiv. Wir müssen auch schauen, dass wir uns in Ballbesitzzeiten weiterentwickeln, da können wir sehr viel ökonomischer werden. Auch im körperlichen Bereich können wir uns steigern."

5.) "Ich bin hundertprozentig davon überzeugt. Wenn man die Jungs sieht, macht das wirklich viel Freude als Bundesligatrainer, aber auch als Fan auf der Tribüne zu sitzen. Von der Kontinuität und der sportlichen Entwicklung her, die dort stattgefunden hat, ist es ein bisschen vergleichbar mit uns. Mit Marcel Koller ist eine gewisse Stabilität ins Team gekommen. Er hat was geschaffen, was für den österreichischen Fußball sehr wichtig ist, nämlich dass wir nach außen ein wenig mehr wahrgenommen werden."

Zoran Barisic (SK Rapid Wien):

1.) "Ich gehe davon aus, dass sich Salzburg den Meistertitel nicht wegnehmen lässt."

2.) "Es wird sehr interessant und vielleicht darauf ankommen, wie man aus den Startlöchern kommt. Es ist schon so, dass es da auf die Mentalität der jeweiligen Mannschaft ankommt, ob man es schafft oder nicht. Tatsache ist, dass ich es eigentlich jedem Verein gönne oben zu bleiben."

3.) "Unser Ziel ist das Erreichen eines internationalen Startplatzes und wenn möglich Platz zwei. Ich gehe aber davon aus, dass es ein enges Rennen bis am Schluss bleiben wird, weil ja auch die anderen Mannschaften mit einer ähnlichen Zielsetzung ins Rennen gehen, wie wir. Und im ÖFB-Cup wollen wir soweit wie möglich kommen und erstmals das Viertelfinale gegen Wolfsberg gewinnen."

4.) "Steigern wollen wir uns grundsätzlich in allen Punkten, sowohl im physischen als auch im mentalen und technisch-taktischen Bereich. Wir sind noch lange nicht dort, wo wir hinwollen."

5.) "Ich glaube daran. Die Chancen stehen ganz gut, es wäre ganz wichtig für den österreichischen Fußball, weil das Nationalteam doch unser Flaggschiff ist. Der Weg dorthin ist bis jetzt perfekt, jetzt kommen natürlich schwierige Auswärtsbegegnungen, aber ich bin wirklich guter Dinge. Die Mannschaft macht nicht nur die individuelle Qualität der Spieler, die im Ausland spielen, aus, das wäre zu einfach. Es gibt insgesamt gesehen eine Geschlossenheit und was den Spielstil betrifft gibt es einen vorgegebenen Plan, an den sich jeder hält. Das zusammen ergibt das momentane Resultat."

Franco Foda (SK Sturm Graz):

1.) "Salzburg ist das Nonplusultra in der Liga, hat die meiste Qualität und individuelle Kasse, obwohl gute Spieler abgegeben worden sind. Danach ist alles ausgeglichen."

2.) "Die Liga wird ab dem zweiten Platz abwärts bis zur letzten Runde hin spannend bleiben."

3.) "Wir wollen unter die Top-Vier, das beinhaltet auch den zweiten Platz. Wenn man diese außergewöhnliche Chance hat, den zweiten Platz zu erreichen, der zur Champions-League-Qualifikations-Teilnahme berechtigt, dann wollen wir die natürlich nutzen."

4.) "Wir müssen weiter am Umschaltspiel arbeiten, das müssen wir in beiden Richtungen perfektionieren. Wir müssen auch gegen tief stehende Mannschaften kreativ sein im Spielaufbau, eine schnelle Ballzirkulation haben und Torchancen kreieren. Trotzdem müssen wir immer hinten gut stehen, dass wir keine Konter bekommen. Und unsere Chancen müssen wir natürlich eiskalt ausnützen."

5.) "Das Nationalteam hat sich durch die bisherigen Spiele eine gute Ausgangssituation erarbeitet. Sie stehen kompakt und spielen schnell sowie zielstrebig nach vorne. Die Chance für eine Qualifikation zur EM-Endrunde stehen sehr gut."

Gerald Baumgartner (FK Austria Wien):

1.) "Salzburg ist natürlich Favorit, hat aber auch ein bisschen einen Umbruch. Es wird davon abhängen, wie die einzelnen Mannschaften starten, wie drangeblieben werden kann, wie groß die Ausdauer ist. Ich gehe aber davon aus, dass es sehr spannend werden wird."

2.) "Ich denke, es wird ein ähnlich heißes Rennen wie um die Europacupplätze. Die beiden Mannschaften, die hinten stehen, haben natürlich auch einen enormen Druck, in der Liga zu bleiben. Das wünsche ich keinem."

3.) "Wir wollen den zweiten Platz und damit den Champions-League-Qualifikations-Platz unbedingt erreichen, aber den wollen fünf andere Mannschaften wahrscheinlich auch noch haben. Es wird eine harte Challenge im Frühjahr. Das ist das eine Ziel und das zweite ist, das Cupfinale zu erreichen und wenn du dort bist, willst du es natürlich auch gewinnen."

4.) "Im Tore verhindern und Tore schießen."

5.) "Jetzt haben wir einmal bewiesen, dass wir unsere Hausaufgaben auch gegen vermeintlich kleinere Gegner machen können. Wir haben die Pflichtsiege geschafft. Die Jungs von Marcel Koller sind wirklich ein geiles Team geworden, mit den Erfolgen ist noch einmal mehr Teamgeist reingekommen und ich denke, wenn wir es schaffen, dann gerade jetzt."

Michael Baur (SV Grödig):

1.) "Salzburg. Sie haben sich, obwohl sie Kampl und Alan abgegeben haben, auch wieder gut verstärkt. Die Spieler, die sie geholt haben, sind bissige, hungrige Spieler, die den Fokus darauf haben, sich weiterzuentwickeln. Warum sollten die Spieler, die jetzt kommen, nicht so einen Weg einschlagen wie Kampl, der auf einmal bei Dortmund ist und dort gleich gute Kritiken erhalten hat oder Mane, der sich in England etabliert hat."

2.) "Es muss jeder auf der Hut sein, im Fußball geht es oft schnell, man muss nur einen schlechten Start erwischen, dann liegen die Nerven auch gleich einmal blank. Wir sind auch bestrebt, einfach einen guten Start zu erwischen, damit wir das, was hinter uns passiert, gleich einmal hinter uns lassen können."

3.) "Es ist sicher das Wichtigste, einen guten Start zu haben, dann kann man den Blick nach vorne richten. Wir wollen uns auch nach vorne orientieren. Außerdem haben wir auch noch im Cup die Chance, einiges zu erreichen."

4.) "Wichtig ist, dass wir die Konstanz haben, dass wir vielleicht auch einmal zwei Spiele hintereinander gewinnen und dass wir in entscheidenden Momenten auch vor dem Tor die nötige Coolness haben. Wir müssen auch in Spielen, wo wir mit 2:0 oder 3:0 führen, einfach cleverer agieren, solche Partien kontrollieren und so kompakt sein, dass wir nichts mehr zulassen."

5.) "Ich rechne schon damit und wünsche es mir von Herzen. Ich glaube, dass wir schon an Klasse dazugewonnen haben. Wir spielen die Partien recht souverän, haben momentan auch eine Euphorie in Österreich. Die Nationalmannschaft hat es in den letzten zwei Jahren geschafft, sich einen guten Namen zu erarbeiten, die Aufmerksamkeit auch von anderen Ländern auf sich zu ziehen, und steht auch in der Weltrangliste auf einem Platz, wo sie schon lange nicht mehr gestanden ist."

Oliver Glasner (SV Ried):

1.) "Ich sehe für Salzburg überhaupt kein Problem. Natürlich sind Kampl und Alan tolle Spieler, aber sie haben sich mit Djuricin und Minamino dementsprechend verstärkt. Ich denke, dass sie vorne wegmarschieren werden, ich glaube sogar noch mehr als im Herbst, weil sie da doch einige Punkte liegen gelassen haben."

2.) "Ich glaube, dass sich jeder auch nach hinten orientieren muss und wüsste nicht, warum Wiener Neustadt oder die Admira die einzigen sein sollten, die noch absteigen können. Man hat ja gesehen, dass man in einer Liga, in der alles eng beisammen liegt und jeder eigentlich jeden schlagen kann, ziemlich schnell Platzierungen gutmachen kann."

3.) "Wir schauen nach hinten und nach vorne, aber in erster Linie auf unseren Fußball, dass wir besser werden. Wir wollen, dass die Entwicklung bei unseren Spielern, die Mitte der Herbstsaison eingeleitet wurde, weiter nach oben geht, dann wird man sehen, was dabei herauskommt. Tabellen- oder platzierungsmäßig schauen wir gar nicht so sehr, wichtig ist, dass wir am Mittelfeld angedockt haben und da wollen wir uns jetzt natürlich auch festsetzen."

4.) "Ich denke, dass wir unser größtes Potenzial darin haben, dass wir aus den unzähligen Ballgewinnen, die wir haben durch unsere Art des Fußballs, mehr Kapital schlagen. Wir müssen die Ballgewinne in Torchancen und vor allem auch Tore umwandeln."

5.) "Ich hoffe es auf jeden Fall und bin auch überzeugt, dass sie es schaffen. Es würde dem ganzen österreichischen Fußball gut tun. Es ist eine sehr gute Qualität da, der Großteil ist Stammspieler in ausländischen Ligen. Sie haben auch einen super Teamgeist und in den letzten Jahren in dieser Mannschaft Erfahrungen gesammelt, die sie jetzt nutzen können."

Walter Knaller (FC Admira Wacker Mödling):

1.) "Ich glaube, dass es sich heuer auf keinen Fall mehr für eine Mannschaft ausgeht, Salzburg noch abzufangen, aber auch, dass Salzburg die Abgänge auch nicht so kompensieren kann. Ich denke, dass es noch ein bisschen knapper wird, sie nicht mehr so dominant sein werden."

2.) "Wenn es normal abläuft, sollte es ein Zweikampf bleiben."

3.) "Der Abstiegskampf ist da, das wissen wir. Für uns geht es darum, dass wir im Frühjahr mehr Punkte machen als Wiener Neustadt und dann, wenn es geht, auch mehr als andere Vereine, um vielleicht den einen oder anderen Club noch zu überholen."

4.) "Wir sind die Mannschaft mit den wenigsten Ballkontakten im letzten Drittel. Wir müssen daher die letzte Linie des Gegners vehementer attackieren, mit und ohne Ball, das Spiel dort nach vor tragen, ohne uns dabei defensiv zu entblößen. Wir wollen auch unser Umschaltspiel wieder zu dem machen, was es schon einmal war. Wichtig ist auch, dass wir öfters gewinnen, denn dass man mit Unentschieden nicht weiterkommt, hat man im zweiten Quartal im Herbst gesehen."

5.) "Wir sind noch nie so weit gewesen wie jetzt. Die Zeit wäre reif, die Mannschaft hätte es sich verdient, die ganze Struktur, die dahintersteht, ist immer besser geworden. Es zeigt sich einfach, dass sich die gute Ausbildung in Österreich und die Spieler, die dann ins Ausland gehen und sich dort durchsetzen, fürs Nationalteam positiv darstellt. Die Mannschaft hat mittlerweile die Klasse, dass man ihr auch auswärts gegen Russland ein gutes Ergebnis zutrauen kann."

Helgi Kolvidsson (SC Wiener Neustadt):

1.) "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Salzburg noch Probleme bekommen könnte."

2.) "Ich habe überhaupt nicht irgendwas zusammengerechnet oder spekuliert. Ich kann es sowieso nicht beeinflussen, was die anderen machen. Wir müssen uns grundsätzlich nur auf uns konzentrieren."

3.) "Wir kämpfen mit allen Mitteln, da drinnen zu bleiben und es geht nur, wenn jeder mitzieht. Wichtig ist, dass wir Schritt für Schritt machen und kontinuierlich punkten."

4.) "Wir brauchen Stabilität in allem, vor allem in der Defensive. Wir dürfen nicht so viele Gegentore erhalten. Die Spieler müssen auch ruhiger werden, um im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen."

5.) "Ich bin davon überzeugt, und es freut mich auch persönlich, denn ich halte Marcel Koller für einen sehr guten Mann. Die Mannschaft ist absolut auf dem richtigen Weg, das bestätigen die Ergebnisse. Man sieht, wie die Mannschaft immer besser wird."

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