„Game of Thrones“, Staffel 8: Nichts ist für immer

Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist: Das sechsteilige Finale des Fantasy-Epos „Game of Thrones“ wird niemanden glücklich machen – muss es auch nicht.

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Die achte und letzte Staffel der TV-Serie „Game of Thrones“ beginnt wie alles, das einmal zu einem Ende kommen muss, mit einer Rückkehr. In der ersten von insgesamt sechs neuen Episoden („Winterfell“) kehren die Heldinnen und Helden nicht nur in das nördliche Reich des Hauses Stark zurück, die Serie findet in gewisser Weise auch zu ihren Anfängen zurück.

In der Debütepisode „Winter is Coming“, die 2011 ausgestrahlt wurde, zog noch der versoffene König Robert Baratheon (Mark Addy) mit seiner Lannister-Entourage in die Winterfell-Festung ein, heute sind es die Verbündeten Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) und Jon Snow (Kit Harington). Die letzte Staffel von „Game of Thrones“ führt nun die Handlungsstränge (und die Charakter) entschlossen zusammen. Folge eins bietet lang ersehnte Wiedersehen, Familienbanden werden neu geknüpft, Geheimnisse gelüftet – Todfeinde, die sich jahrelang bekriegt haben, stehen sich plötzlich wieder Auge in Auge gegenüber. Heimat ist eben da, wo alles beginnt – aber auch endet.

Das tragische Welttheater um Aufstieg und Fall einzelner Imperien lässt sich auf den letzten Metern viel Zeit. Die Charaktere werden nochmal in aller Pracht gezeigt – sie bekommen mehr Kontur, werden menschlicher. Auch der Humor kommt dabei nicht zu kurz. Daenerys Targaryen und Jon Snow dürfen sogar im besten „Herr der Ringe“-Stil minutenlang mit ihren Drachen über den schneebedeckten Norden fliegen. Kussszene inbegriffen.

Was bleibt also von der beliebtesten TV-Serie der letzten Jahre? „Game of Thrones“ strebt auf ein Ende zu, das so oder so nur enttäuschen kann. Das liegt daran, dass die Romanvorlage des Fantasy-Autors George R. R. Martin der TV-Adaption schon seit Jahren hinterherhinkt (zwei Bücher sind noch geplant) – und die Showrunner David Benioff und D. B. Weiss nun ein Ende von vielen präsentieren werden. Wer sitzt im Finale auf dem Eisernen Thron? Es ist wahrscheinlich gar nicht so wichtig. Die Welt von „Game of Thrones“ ist so groß und vielfältig, dass man sich noch ewig darin aufhalten könnte. Dass es ein Ende geben muss, war von Anfang an klar. Man wird es lieben und hassen, wie man fast jede Folge geliebt und gehasst hat, jeden Charakter verstanden und missverstanden hat.

Man sollte die erfolgreiche TV-Serie mit Hype-Charakter nun nicht nur an den letzten Folgen messen. „Game of Thrones“ stellte stets lieber die Frage, wie einzelne Figuren (sofern noch am Leben) überhaupt dahingekommen sind, wo sie heute sind. Heirat, Täuschung, Liebe und Verrat sind die Ingredienzien dieser epischen Tragödie. „Nothing lasts“, nichts ist für immer, sagt Lord Varys ganz beiläufig, als er Daenerys Targaryen und Jon Snow in inniger Unterhaltung beobachtet. Ein Ende ist eben immer auch ein Anfang.

Der Abonnement-Sender „Sky" zeigt die finale 8. Staffel der „HBO"-Serie "Game of Thrones“ sonntags parallel zum US-Start.

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Von 2009 bis 2024 Redakteur bei profil.