Grünberg & Co: Wie Querschnittgelähmte mit ihrem Schicksal umgehen

Das Schicksal der Stabhochspringerin Kira Grünberg, der Synchronschwimmerin Vanessa Sahinovic und jetzt auch des Skispringers Lukas Müller hat das Drama Querschnittlähmung ins Rampenlicht gerückt. Allerdings nur oberflächlich. Wie Betroffene leben, lieben, Selbständigkeit erwerben, was sie wirklich bedrückt und was Gesunde daraus lernen können. Plus: Wie die Chancen auf Heilung stehen.

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Die meisten Menschen schauen weg. Manche glotzen. Ist es uns peinlich, einem Gelähmten im Rollstuhl zu begegnen oder verdrängen wir das Los dieser Menschen? Das Schicksal der Stabhochspringerin Kira Grünberg, der Synchronschwimmerin Vanessa Sahinovic und jetzt auch des Skispringers Lukas Müller hat die Querschnittlähmung aus ihrem Schattendasein gerissen. Vor allem in der Person Kira Grünberg bekam die Krankheit ein Gesicht: Medien im gesamten deutschen Sprachraum brachten Interviews mit der verunglückten Sportlerin. Grünberg absolviert seit August eine monatelange Therapie im Rehazentrum Bad Häring in Tirol und wird voraussichtlich im März in ihr Elternhaus in Innsbruck zurückkehren.

Auch die erst 16-jährige, durch einen tragischen Unfall in Baku ebenfalls querschnittgelähmte Vanessa Sahinovic war wie Grünberg in Bad Häring auf Reha. In ihrem Elternhaus in Wiener Neudorf lernt sie jetzt im Rollstuhl, sich in einer völlig neuen Lebenssituation zurecht zu finden. Wie Grünberg will auch sie den Kopf nicht hängen lassen. Die Öffentlichkeit staunt über die nach außen gezeigte mentale Kraft dieser Sportler und ihren Versuch, das Schicksal positiv zu meistern. Aber was sich dahinter abspielt, sieht sie nicht.

Der fatale Sturz des 22-jährigen Vorspringers Lukas Müller beim Skifliegen am Kulm hat uns vor zwei Wochen neuerlich vor Augen geführt, wie sich ein blutjunges Leben sekundenschnell in ein Drama verwandeln kann. Müller liegt mit frisch operierten Brüchen des sechsten und siebenten Halswirbels im Landeskrankenhaus Graz. Er hat einen so genannten inkompletten Querschnitt, das heißt, er hat noch Reste von Empfindungen in den Beinen. Die Ärzte können aber derzeit noch keine genaue Prognose stellen. Die Öffentlichkeit bangt mit dem jungen Kärntner und hofft, dass ihm die Medizin helfen kann (siehe auch Kasten „Zarter Hoffnungsschimmer“).

Robert Buchacher auf Radio Wien über die Titelgeschichte

Wie leben Menschen mit einer Querschnittlähmung, wie lernen sie, sich im Alltag zurecht zu finden? Wie kann beispielsweise jemand, dessen Finger aufgrund einer Halswirbelverletzung genauso gelähmt sind wie der Unterleib, duschen, Zähne putzen, sich anziehen, essen, ein Handy oder einen Computer bedienen? Wie kann so jemand studieren, einen Beruf ausüben, Tischtennis spielen oder mit dem Auto fahren? Kann er oder sie sich verlieben, Sex und Kinder haben, glücklich sein? Auf all diese Fragen gibt es oft unerwartete Antworten ...

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