In Gedenken an Gary Speed: Das Fundament von Wales' Erfolg
Das ist bis heute das größte Rätsel. Speed war ein leidenschaftlicher Nationaltrainer, wirkte in Fernsehinterviews kurz vor seinem Tod manchmal nervös, aber dennoch selbstbewusst. Er hat den Fußball in seinem Land verändert. "Er hat zu uns auf eine Art und Weise gesprochen, dass es alle verstehen, immer auf Augenhöhe", sagte sein Ex-Spieler Craig Bellamy einmal. Warum sich Speed umbrachte, weiß auch Bellamy nicht.
Bellamy galt zu seiner aktiven Zeit als ein Enfant terrible, ein schwer zu trainierender Spieler, seinem früheren Trainer bei Newcastle United hatte er einmal einen Sessel an den Kopf geworfen. Als Bellamy kurz nach Speeds Tod in einem TV-Interview sprach, war er den Tränen nahe. "Sein Einfluss auf die ganze Struktur des walisischen Fußballs war so groß. Zum Beispiel, dass wir alle die Hymne singen sollten. Er hat so viel getan."
Der damals 42-Jährige Speed hinterließ seine Frau und zwei Kinder. Chris Coleman wurde 2012 Nachfolger seines Freundes. Dass er diesen Trainerposten bekomme, sei "bittersweet" für ihn, sagte er bei seiner Vorstellung. "Ich war ein sehr enger Freund von Gary seit 30 Jahren. Ich bekomme diesen Job wegen Umständen, die keiner vorhersehen konnte."
Aus dem schwierigen Erbe wurde eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Coleman startete die neue Aufgabe mit Sensibilität und Feinfühligkeit. Er versuchte nicht, große Dinge zu verändern, er setzte die Philosophie seines Vorgängers fort. Wales steht auch deshalb im Halbfinale der EM in Frankreich, weil es immer noch so leidenschaftlich spielt wie Speed es den Spielern eingeimpft hatte. "Er hat die Art verändert, wie wir spielen, unsere ganze Mentalität", sagte Superstar Gareth Bale über seinen Ex-Coach.