#brodnig: Sei kein Trottel!
Ich sage es schon länger: Wir brauchen dringend Handys, die weniger aufdringlich gegenüber ihren Besitzern sind. Durch das ständige Piepsen werden wir von den Geräten zu oft abgelenkt. Das kann gefährlich werden - etwa, wenn man dem summenden Smartphone mehr Aufmerksamkeit schenkt als dem Straßenverkehr (wer noch nie durch das Handy beim Autofahren abgelenkt war, der werfe das erste iPhone).
Umso besser, dass Apple etwas dagegen tut: Das neue Betriebssystem seiner mobilen Geräte iOS 11 wird ab Herbst einen Sicherheitsmodus beinhalten. Das Feature heißt "Nicht stören während der Fahrt“. Oder wie die abkürzungsverrückten Amerikaner sagen "DNDWD“ ("Do Not Disturb While Driving“). Hinter den fünf Buchstaben steckt eine kluge Idee: Das iPhone stellt fest, wenn der Nutzer wahrscheinlich Auto fährt, und schaltet Benachrichtigungen automatisch aus. Man soll gar nicht erst darauf hingewiesen werden, dass gerade eine WhatsApp-Nachricht eintraf. Ist man nur Beifahrer, kann man den Dienst deaktivieren. Natürlich ließe sich hier einwenden, wie absurd ein solches Feature ist: Es sollte offensichtlich sein, dass man am Lenkrad nicht WhatsApp-Nachrichten oder Facebook-Meldungen liest. Die Realität ist eine andere. In den USA machte kürzlich ein Unfall Schlagzeilen, bei dem der Autofahrer FaceTime verwendet hatte: Er hatte am Steuer videotelefoniert - und rammte das Auto einer Familie. Deren fünfjährige Tochter starb. Die Familie klagte Apple, weil sie meinte, der Handyhersteller hätte eine Warnsoftware für Autofahrer einbauen sollen.
Ich bin der Meinung, dass Apple hier keine Schuld trägt. Der Autofahrer handelte grob fahrlässig. Trotzdem ist es gut, wenn Technik stärker berücksichtigt, was wir gerade tun - und versucht, speziell beim Autofahren nicht abzulenken. Natürlich könnte Apple das Feature auch "sei kein Trottel am Steuer“ nennen. Das wäre aber vermutlich eine Spur zu ehrlich.
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