Island-Keeper Halldorsson für Österreich gerüstet
Nach den beiden 1:1 gegen Portugal und Ungarn will Halldorsson sein Gehäuse am Mittwoch (18.00 Uhr/live ORF eins) im Entscheidungsspiel der Gruppe F gegen Österreich erstmals sauber halten. "Ich bin zuversichtlich, weil wir als Team gut verteidigen und wenig Chancen zulassen", erklärte der Schlussmann am Dienstagabend vor dem Abschlusstraining in St. Denis bei Paris. "Wenn wir das weiter tun, wird es schwierig, gegen uns Tore zu schießen."
Die österreichischen Angreifer - von Marko Arnautovic über Marc Janko bis hin zu Martin Harnik - habe er analysiert. "Ich schaue mir immer die gegnerischen Spieler an, da gibt es keine Ausnahmen", sagte Halldorsson. "Ich werde vorbereitet sein." Auch vor den gefährlichen Distanzschüssen von ÖFB-Kapitän Christian Fuchs oder David Alaba sei er gewarnt. "Aber ich werde nichts ändern. Ich werde alles so machen, wie ich es bisher gemacht habe."
In seinen bisherigen 35 Länderspielen hat Halldorsson 37 Gegentore erhalten. 13-mal blieb der Keeper aus Reykjavik, der 2012 noch das Video für Islands Beitrag beim Eurovision Song Contest (ESC) produziert hatte, unbezwungen. "Wir vertrauen auf unsere Fähigkeiten. Wir haben alle Selbstvertrauen", betonte Halldorsson. "Wir wollen so lange wie möglich hierbleiben - wenn möglich bis zum Finale."
Träumen ist im isländischen EM-Camp erlaubt. Halldorsson war zuletzt vom niederländischen Erstligisten NEC Nijmegen an den norwegischen Abstiegskandidaten Bodö Glimt verliehen. Viele seiner Kollegen spielen in Norwegen oder Dänemark. Der Spielstil ist ein sehr direkter. Bezeichnend: Torhüter Halldorsson verzeichnete bisher im Turnierverlauf auch mit Abstand meisten Passversuche der Isländer, nämlich 63. Der Großteil davon waren lange Bälle.
"Wir wissen, dass wir spielerisch noch größere Fähigkeiten haben. Wir haben unser Bestes noch nicht gezeigt", erklärte Islands Kapitän Aron Gunnarsson, der Spielmacher Gylfi Sigurdsson im Mittelfeld den Rücken frei hält. Leichte Leistenprobleme, die ihn zuletzt geplagt hatten, hat der 27-Jährige vom englischen Zweitligisten Cardiff City laut eigenen Angaben überwunden. "Ich bin zu 100 Prozent fit."
Vor Witzen seiner Teamkollegen ist Islands bärtiger Anführer aber nicht gefeit. Weil ihm Cristiano Ronaldo unmittelbar nach dem Auftaktspiel den Leiberltausch verweigert hatte, wurde Gunnarsson mit einer gefälschten Dress von Portugals Superstar beschenkt. Am Mittwoch steht wieder Fußball im Mittelpunkt. Man werde den Platz so oder so stolz verlassen, betonte Gunnarsson. "Aber ich hoffe, dass wir nach dem Spiel noch stolzer sind."