Franzosen ließen Publikum zweimal bis zur Nachspielzeit warten

"Könige der Nachspielzeit" erster Achtelfinalist

Schon beim 2:1 gegen Rumänien im Auftaktspiel in St. Denis war der spielentscheidende Treffer von Pa

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Schon beim 2:1 gegen Rumänien im Auftaktspiel in St. Denis war der spielentscheidende Treffer von Payet erst in der 89. Minute gefallen. Und auch schon vor dem Turnier hatte der 29-jährige Mittelfeldspieler am 30. Mai in einem Test gegen Kamerun in der 90. Minute zum 3:2 getroffen. "Es ist nichts Neues, dass wir spät treffen", sagte deshalb auch Payet. Der West-Ham-United-Akteur sorgte in Marseille für den bisher spätesten Treffer in der EM-Geschichte und wurde zum zweiten Mal in Folge als "Man of the match" ausgezeichnet. "Payet wird immer konstanter und hat viel Selbstvertrauen", ist Teamchef Didier Deschamps mit dem England-Legionär zufrieden.

Da die von "Le Parisien" als "Meister der Zielgeraden" bezeichneten Franzosen auch beim 3:2-Testsieg gegen die Niederlande am 25. März spät trafen, haben sie vier ihrer sechs Siege 2016 erst in den Schlussminuten fixiert. "Es wird langsam eine Marotte, dass wir immer am Ende zuschlagen, aber ich kann ihnen sagen, mir wäre es lieber, wenn wir etwas früher zuschlagen könnten", schilderte Deschamps seine Sicht.

Sein Experiment Paul Pogba und Griezmann auf der Bank zu lassen, ging nicht auf. "Wir haben nicht genug gemacht in der ersten Hälfte, aber die zweite Hälfte war dann viel besser. Da hatten wir eine bessere Balance und waren viel aggressiver. Die eingewechselten Spieler haben den Unterschied ausgemacht", resümierte Deschamps. Pogba kam zur Pause und brachte frisches Leben hinein, Griezmann stach als "Joker" in der 90. Minute per Kopf. "Das Tor hilft mir sehr", war Griezmann erleichtert.

Bewahrheitet hat sich am Mittwoch einmal mehr, dass es bei der EM keine leichten Gegner gibt. "Das hat man wieder gesehen. Die großen Teams haben Probleme, am Schluss haben wir aber noch Lösungen gefunden. Die Spieler haben wieder einmal gezeigt, dass sie bereit sind bis zum Schluss alles zu geben", sagte Deschamps. Und Goalie Hugo Lloris ergänzte: "Unsere Geduld ist mit schönen Toren belohnt worden."

Die Franzosen liegen mit sechs Punkten vor der Schweiz (4) an der Spitze der Gruppe A. Das direkte Duell am Sonntag in Lille hat also trotz fixiertem Aufstieg für den Gastgeber noch eine Bedeutung, wartet doch auf den Gruppensieger mit einem Dritten im Achtelfinale eine vermeintlich leichtere Aufgabe. "Wir müssen diesen Wettkampfspirit beibehalten", forderte Lloris. Dass eine Steigerung vonnöten sein wird, ist dem Team bewusst. "Wir wissen, dass wir es besser können", sagte Bacary Sagna.

Die Albaner blieben trotz eines taktisch klugen Auftritts wie beim 0:1 gegen die Schweiz bei der EM-Premiere ohne Punkt und Tor, auch da bei einem Stangentreffer von Ledian Memushaj Pech dabei war. "Das ist wieder typisch für uns. Das erste Spiel war schon sehr unglücklich, als wir uns für einen Riesenaufwand nicht belohnt haben, und dieses Mal war es noch ein bisschen schlimmer", kommentierte Albaniens Abwehrspieler Mergim Mavraj. Auch Teamchef Gianni de Biasi trauerte den vergebenen Möglichkeiten nach: "Wir haben nicht nur verteidigt, hatten klare Torchancen. Aber ohne Tore kann man ein Spiel nicht gewinnen."

Der Underdog kann nun nur noch als einer der vier besten Gruppendritten den Aufstieg perfekt machen. Dafür ist ein Sieg gegen Rumänien am Sonntag in Lyon Grundvoraussetzung. Die Rumänen könnten mit einem Sieg, bei einer gleichzeitigen Schweiz-Niederlage im Parallelspiel, noch den Sprung auf Rang zwei schaffen.