Googles Teddybär ist wirklich furchteinflößend

Googles Teddybär ist wirklich furchteinflößend

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Irgendwie finde ich diese Idee wirklich, wirklich furchteinflößend: Google hat ein Patent auf einen Teddybär eingereicht, der halb Stofftier und halb Roboter, halb Kuscheltier und halb Überwachungsmaschine ist.

Dieser Teddybär hat Mikrofone und Kameras eingebaut, er kann seine Umgebung belauschen, er kann den Kopf drehen und jemanden ansehen, der mit ihm spricht. Außerdem kann dieses Spielzeug so tun, als würde es seinem Besitzer in die Augen sehen und neugierig zuhören. Es legt dafür einfach den Kopf schief oder stellt die Ohren auf.

Nebenbei soll der Teddybär auch fremde Geräte wie den Fernseher oder die Stereo-Anlage steuern und Daten an die Google-Server schicken können. Zumindest ist das in einem Patent vorgesehen, das Google schon 2012 einreichte, die BBC berichtete nun darüber.

Wahrscheinlich ist es auch nicht optimal, wenn Kinder mit Geräten aufwachsen, die sie permanent ausspionieren

Der High-Tech-Bär existiert bisher, zumindest so weit dies bekannt ist, nur am Papier. Und ich hoffe, das bleibt so. Bei der Vorstellung eines Teddybären, der sich eigenständig bewegen kann, der den Kopf dreht und einen anstarrt, stellen sich mir die Nackenhaare auf.

Aber noch mehr als das: Wahrscheinlich ist es auch nicht optimal, wenn Kinder mit Geräten aufwachsen, die sie permanent ausspionieren und jeden Sound aufzeichnen können.

Selbst wenn die Google-Ingenieure diesen Bären nur mit den besten Absichten erfunden haben sollten, herrscht ein Trend zu mehr Überwachung der eigenen Kinder. So gibt es GPS-Tracker, um die eKids jederzeit orten zu können. Und dann gibt es Programme, um zu sehen, was der Nachwuchs am Computer macht. Manche Eltern sind anscheinend so neugierig wie die NSA.

Man muss nicht Edward Snowden heißen, um einem solchen Spielzeug skeptisch gegenüber zu stehen.

Wie denken Sie über Spielzeuge, die die eigenen Kinder nebenbei überwachen können? Teilen Sie Ihre Meinung hier als Kommentar mit oder schreiben Sie der Autorin: brodnig punkt ingrid at profil punkt at.

Bäriger Bonus: Passend zum Überwachungsbär hier ein Video, das illustriert, wie angsteinflößend Teddybären mit Eigenleben sind:

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Ingrid   Brodnig

Ingrid Brodnig

war bis Dezember 2023 Kolumnistin des Nachrichtenmagazin profil. Ihr Schwerpunkt ist die Digitalisierung und wie sich diese auf uns alle auswirkt.