Konträre Stimmungslagen bei Halbfinalisten Wales, Portugal
Das Aufeinandertreffen der beiden Nationen ist natürlich auch eines der Superstars von Real Madrid. Während Cristiano Ronaldo das Gefühl eines EM-Halbfinales kennt, betritt Bale völliges Neuland. Die Portugiesen stehen seit der EM 2000 in den Niederlanden und Belgien bereits zum vierten Mal in der Vorschlussrunde, nur 2008 bei der Auflage in Österreich und der Schweiz war schon im Viertelfinale Schluss.
Portugals Trainer Fernando Santos versteht deshalb die Kritik nicht, mit der sich sein Team seit Beginn der Endrunde konfrontiert sieht. "Es geht doch hier nicht darum, ob man schön oder hässlich spielt", meinte Santos. "Es geht darum, ob man noch hier ist oder schon wieder zu Hause. Natürlich weiß ich, dass wir uns noch steigern können und auch steigern müssen. Aber das Einzige, was ich will, ist das Finale zu erreichen und zu gewinnen."
Auch seinen Topstar nahm er am Wochenende erneut in Schutz. "Wenn Cristiano Ronaldo nicht trifft, heißt das nicht, dass er nicht gut spielt oder andere wichtige Dinge für uns tut", meinte der Coach. "Als Kapitän ist Cristiano beispiellos. Er treibt uns an, er will gewinnen." Vom Auftritt Wales sei er hingegen nicht überrascht worden. Das walisische Team spiele, "als gebe es kein morgen", sagte er. "Sie geben alles auf dem Platz."
Spätestens seit dem beeindruckenden Auftritt der "Roten Drachen" gegen die hochgelobten Belgier ist den Walisern alles zuzutrauen. Die Mannschaft von Trainer Chris Coleman spielte sich teilweise in einen Rausch. Dennoch wollte Coleman nicht an ein etwaiges Finale denken. "Ich denke nie darüber nach, das Turnier zu gewinnen. Ich denke nur an die nächste Herausforderung. Und das ist Portugal."
Diese Herausforderung gehen die Waliser jedenfalls mit viel Selbstvertrauen an. "Portugal hat sicher gehofft, dass es nicht Belgien wird im Halbfinale", sagte Flügelspieler Neil Taylor. "Jetzt denken sie sicher anders." Einen Fehler darf Portugal jedenfalls nicht machen: Das Spiel der Waliser nur auf Bale zu reduzieren. Zu stark agierte die gesamte Offensivabteilung der Briten im bisherigen Verlauf.
Das Duell mit seinem Teamkollegen von Real tangierte Bale hingegen nicht. "Darum geht es nicht", sagte Bale knapp. "Es ist nur ein Spiel zwischen Portugal und Wales, mehr nicht."