Marcel Hirscher: "Nicht zu viel riskieren"
Frage: Oben hatten Sie gleich eine Schrecksekunde und verpassten dadurch ein Tor. Sie waren angeblich aber trotzdem im Ziel nie so gut gelaunt nach einer ersten Trainingsfahrt in der Abfahrt. Warum? Hirscher: "Weil kein Moment war, wo ich mir dachte, 'Alter, was tust du jetzt, und was sollst du jetzt machen'. Ich habe meinen Plan umsetzen können. Was oben abgegangen ist, weiß ich nicht, ich fand keinen Boden mehr, weil es so geschlagelt hat. Ich glaube, ich habe einfach die falsche Linie gewählt, da hätte ich mehr Höhe halten sollen. Aber es waren solide Sprünge, hätte alles schlechter sein können. Ich werde jedes Training fahren, ich muss jeden Meter mitnehmen."
Frage: Sie sprachen am Vortag davon, schauen zu müssen, einigermaßen Ihr Zeugs zusammenzustellen. Alles gefunden? Hirscher: "Ich habe einen Riesentorlaufschuh und Abfahrtsski an. Also es ist halt alles Improvisieren. Aber ich kann nicht beim vierten Tor abschwingen und sagen, 'naja, das ist dann doch zu rutschig gewesen, was ich angezogen habe'."
Frage: Für den Zuschauer schaut es von oben bis unten recht ähnlich aus, es wiederholt sich. Wie gefällt Ihnen die Abfahrt? Hirscher: "Das Gute ist, dass ich vor zwei Jahren hier war. Das haben wir damals richtig gemacht. Du weißt, wo du bist, auch wenn das blöd klingt. Aber wenn man auf einer Strecke ist, wo alles gleich ist, wo keine markanten Sachen sind, bist du froh, wenn du schon mal hier warst, weil du den Streckenverlauf einfach kennst."
Frage: Den Abfahrtsspezialisten erscheint die Strecke nach den Jänner-Klassikern leicht. Wie empfinden Sie das? Hirscher: "Überwindung sind die Kurven zum Beispiel überhaupt keine. Aber die Sprünge sind für mich eine Überwindung. Logisch, im Vergleich zum Sprung in Stockholm (City Event/Anm.) ist das ein gescheiter Hupfer. Ich will nicht zu viel riskieren. Das Letzte, das ich will, ist hier übers Ziel hinauszuschießen. Dann kann ich mir echt aufs Hirn greifen."
(Aufgezeichnet von Birgit Egarter/APA aus Jeongseon)